13. Juli 2009

Rund 250 Millionen €

will der schwedische Einzelhandel im nächsten Jahr umsetzen mit Artikeln rund um die Hochzeit des Jahrhunderts, wenn die wunderbare Victoria, Kronprinzessin von Schweden, ihren herrlichen Daniel ehelichen wird.

Eins der ersten Produkte ist schon raus: Ein Putzlappen zum Abwaschen mit dem Konterfei der Liebenden.

12. Juli 2009

Mord an Catrine da Costa ist verjährt

Mord in Schweden verjährt nach 25 Jahren, anders als in Deutschland. Gestern lief die Frist in einem der spektakulärsten Kriminalfälle des vergangenen Jahrhunderts ab. Sollte der Mörder noch leben, könnte er sich nun zu erkennen geben und ungestraft berichten, wie er vor 25 Jahren sein Opfer ermordet und zerstückelt hat und wo er die noch fehlenden Körperteile versteckt hat.

Catrine da Costa war schwedische Staatsbürgerin, Mutter zweier Kinder und geschieden nach einer Ehe mit einem Portugiesen. Sie war drogensüchtig und finanzierte ihre Sucht durch Prostitution An Pfingsten 1984 (am 10.06.1984) verschwand sie spurlos. Etwas mehr als einen Monat später fand man Plastiksäcke mit Leichenteilen unter einer Autobahnbrücke am Essingeleden in Stockholm. Wenige Tage später wurden gut einen Kilometer weitere Leichenteile gefunden.

Bis heute fehlen der Kopf, eine Brust und innere Organe des Opfers. Aufgrund dessen konnte die Todesursache nie festgestellt werden.

Im Dezember 1984 nahm die Polizei einen Pathologen fest, der in Solna arbeitete und erwiesenermassen Kunde von Prostituierten auf der Malmskillnadsgatan, dem Stockholmer Strassenstrich in der Innenstadt, gewesen war.

Fünf Tage später wurde der Mann aufgrund mangelnder Beweise wieder freigelassen. Im Januar 1988 wurden der Pathologe und ein Allgemeinmediziner des Mordes an Catrine da Costa angeklagt und im März wegen Mordes verurteilt. Aufgrund mehrerer Verfahrensfehler (Geschworene hatten sich noch vor der Urteilsverkündung von der Abendzeitung AFTONBLADET interviewen lassen; aufgrund der fehlenden Leichenteile konnte die Todesursache nicht festgestellt werden, weshalb die Möglichkeit nicht auszuschliessen war, dass da Costa eines natürlichen Todes starb) wurde der Prozess im Mai 1988 wieder aufgerollt und die beiden Ärzte wurden des Mordes freigesprochen. Allerdings war das Gericht der Auffassung, dass die beiden Mediziner die Leiche da Costas zerstückelt hatten. Der Tatbestand der Leichenschändung war zu diesem Zeitpunkt verjährt, die beiden Ärzte gingen allerdings ihrer Approbationen verlustig, die von der entsprechenden Behörde eingezogen wurden.

Auf einem Handtuch, das man bei den sterblichen Überresten da Costas gefunden hatte, befanden sich Haare, die weder dem Opfer noch den Ärzten zuzuordnen waren. Im Frühajr 2009 wollte die Polizei, dass das Krankenhaus in Huddinge die DNA-Probe eines gelernten Schlachters herausgeben sollte, um die DNA zu vergleichen. Das Krankenhaus weigerte sich und erhielt Zustimmung von einem Amtsgericht. Die letzte Chance, den Fall zu lösen, war vertan. Der Schlachter war 2008 an Krebs gestorben und gehörte 1984 zu den Freiern auf der Malmskillnadsgatan. Er war wegen schwerer Körperverletzung vorbestraft und hatte schon einmal eine Frau ermordet und zerstückelt.

Auf der schwedischen Seite Newsmill schreibt heute der Journalist Patrick Nyberg, der sich jahrelang intensiv mit dem Mord befasst hat. Er behauptet, dass das Rechtssystem in Schweden kein Interesse an der Aufklärung des Falles hatte und klagt eine Reihe von Personen an, durch den Fall Karriere gemacht zu haben. Eine Kriminalinspektorin hat ihre Examensarbeit über den Fall geschrieben und nach Angaben von Nyberg hätte eine andere Entwicklung des Falles dazu geführt, dass die Theorien der Kriminalbeamtin in sich zusammen gefallen wären. Die Polizistin habe nachweislich Kenntnis davon gehabt, dass ein Mann, der zu den Kunden von da Costa gehörte, in der Nähe des Fundortes gewohnt habe. Man hätte sich aber nie bemüht, die DNA des Mannes oder des oben erwähnten Schlachters mit den vorhandenen Spuren zu vergleichen, da sowohl die Polizistin wie auch der Betreuer ihrer Examensarbeit davon ausgingen, dass die beiden Ärzte schuldig gewesen seien.

Ein der beispiellosesten Rechtsskandale der schwedischen Justiz und das Versagen der Polizei.

4. Juli 2009

Freispruch in letzter Instanz - Vergewaligungsopfer werden es in Schweden künftig schwerer haben

Zwei Männer, die in niedrigeren Instanzen wegen Vergewaltigung verurteilt worden sind, wurden gestern vom höchsten Gericht des Landes freigesprochen. Die Glaubwürdigkeit der Aussagen der Opfer reiche nicht aus, es müsse mehr Beweise geben.

Rein logisch scheint das nachvollziehbar. Allerdings ist die Beweislage in Vergewaltigungsfällen oft dünn, Aussage steht oft gegen Aussage. Mädchen und Frauen schämen sich, sind zutiefst gedemütigt und gehen nicht immer gleich zur Polizei.

Das Urteil wird dazu führen, dass die Dunkelziffer von Vergewaltigungen in Schweden erheblich steigen wird, da Opfer wissen, dass ihre Chance, Gerechtigkeit zu bekommen, nun erheblich gemindert sind. Ein Rückschritt für den Schutz des Individuums und ein Spruch, der letztlich pro Täter ist.