29. Juni 2007

Freitagmorgen in London

Heute Morgen wurde am Londoner Haymarket eine Bombe gefunden, berichtet der SPIEGEL. Ich bin selber zur Zeit in London und habe vier U-Bahnstationen entfernt übernachtet.

Während des Freitags ist die Stimmung in der britischen Hauptstadt aber nur leicht gedämpft. Es scheint, als habe man sich an die wiederkehrenden Versuche, durch Terror hunderte von Menschenleben auszulöschen gewöhnt und als wolle man den Fanatikern trotzen, die Verstümmelung und Tod im Schilde führen.

In Kensington sind die Kneipen am Freitagabend voll, obwohl inzwischen bekannt wurde, dass man eine zweite Autobombe in der Nähe der Discothek Tiger Tiger gefunden hat. Die Machart, so Scotland Yard, erinnert an die Autobomben, mit denen täglich in Bagdad operiert wird.

Dass es zu keiner Katastrophe am Freitagmorgen kam, beruht auf mehreren glücklichen Zufällen.

Gegen zwei Uhr morgens fuhr ein grüner Mercedes neben dem Tiger Tiger gegen mehrere Mülltonnen, ein Mann sprang aus dem Auto und verliess fluchtartig die Szene. Währenddessen waren Sanitäter in unmittelbarer Nähe damit beschäftigt, einen Mann zu verarzten, der gestürzt war. Einer der Sanitäter bemerkte, dass aus dem Mercedes Rauch oder Dampf aufstieg und rief die Polizei an.

Die Polizisten bemerkten sofort, dass in dem Wagen mehrere Treibstoffkanister, Propangasflaschen und zahllose Nägel deponiert waren. Einer der Polizisten entschärfte die Bombe, die durch Mobiltelefone ausgelöst werden sollte.

Die Explosion hätte einen Feuerball in der Grösse eines Einfamilienhauses verursacht und in der Discothek zu vielen Toten und schwerst Verletzten geführt. Der zweite Wagen stand in der Nähe, der Zünder war auf ca. 15-20 Minuten nach der ersten geplanten Detonation gestellt und sollt vermutlich Feuerwehrleute und Polizisten töten.

In Grossbritannien wurde inzwischen auch nach dem Anschlag am Samstag auf den Flughafen in Glasgow die höchste Alarmstufe ausgerufen. Tausende von Polizisten sind auf der Jagd nach den Tätern, bisher gab es fünf Festnahmen.

25. Juni 2007

Immer mehr Abtreibungen bei Mädchen in Schweden

In den 70er Jahren hatten Filme wie „Sechs Schwedinnen in Oberbayern“ Hochkonjunktur. Sie waren Ausdruck einer völlig verklemmten deutschen (bayrischen) Sexualmoral und vermittelten Otto Normalverbraucher das Bild, dass die blonde 19-Jährige Schwedin sich nach nichts mehr sehnt, als von einem Lederhosen-Casanova in den Spätfünfzigern mal so richtig rangenommen zu werden.

Trotz des zugegeben recht flachen Inhalts und einer noch schlechteren Machart haben die Filme offenbar bei den Deutschen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, denn in der sexuellen Revolution, die von solch illustren Gestalten wie Oswald Kolle und Beate Uhse maßgeblich vorangetrieben wurde, wollte man zum relativ ungehemmten Ausleben der Sexualität wie das in – ja Schweden vorgelebt wurde.

Pornos aus Schweden und Dänemark taten ein Übriges und bis in die Achtziger Jahre reisten ganze Heere von echten und eingebildeten Testosteron-Hengsten aus vor allem Italien zwischen 16 und 26 nach Schweden, um während des mehrwöchigen Interrail-Urlaubs möglichst viele Blondinen flachzulegen, die ja nichts Anderes im Sinn zu haben schienen, als möglichst oft, möglichst ungeschützt und von möglichst vielen begattet zu werden.

All diesen dumpfbackigen Männerwunschtraumklischees scheint nun eine Zahl recht zu geben, die erschreckend ist: Seit 1995 haben in Schweden Abtreibungen bei minderjährigen Mädchen um 50% zugenommen. Fast scheint es, als würde Abtreibung in Schweden, ähnlich wie im Russland der frühen 90er Jahre, als wirksamstes Verhütungsmittel eingesetzt werden. Dabei fehlte den Russen zu jener Zeit jenes vielfältige Angebot an Kondomen, die einem im Schwedenland eigentlich an jeder Kasse feilgeboten werden.

Woran liegt es nun, dass so viele Mädchen einen medizinischen Eingriff über sich ergehen lassen müssen, der nicht nur physisch Spuren hinterlässt, sondern vor allem die Psyche von heranwachsenden weiblichen Erwachsenen unnötig belastet?

Åsa Regnér, Generalsekretärin des schwedischen Reichsverbands für sexuelle Aufklärung (RFSU): „Obwohl Sexualkunde in der Schule in Schweden seit fünfzig Jahren obligatorisch ist, haben lediglich fünf Prozent eine Ausbildung hierfür.“.

Eine Rolle spielt sicher auch, dass wir Menschen dazu neigen, Unangenehmes zu verdrängen. In den 80er Jahren wurde AIDS zum großen Thema, zunächst scheints nur für Homosexuelle, dann aber auch für alle Heteros und an jeder Straßenecke verteilten wohltätige Organisationen und ums Volkswohl besorgte Behörden gratis Kondome in allen Neonfarben. Knapp zwei Jahrzehnte neigen wir dazu, zu glauben, dass zwar in Afrika ganze Staaten vor sich hinsiechen, HIV aber in Europa kaum noch ein Thema ist.

Gleiches mag für Verhütung gelten. Schwangere werden andere, aber nicht die Rosi. Junge Schwedinnen haben nach Angaben von Experten keine Ahnung, wie ihr Zyklus funktioniert.

Hinzu kommt ein stets wachsender Druck auf junge Menschen. Besonders heranwachsende Jungs erfahren Aufklärung vor allem durch Millionen von Internetseiten voller Pornographie. Für viele wird der Sexualkundeunterricht von der Schule ins WWW verlegt. Mädchen mögen demnach alle Analverkehr mit anschließender Gesichtsbesamung.

Der Druck in den Peer-Groups der Gleichaltrigen ist auch nicht zu unterschätzen. Man muss schlank und schön sein. Auf Internetportalen wie www.snyggast.se oder www.hot-or-not.de zeigen Mädchen (und Jungs) oft viel Haut und lassen sich bepunkten. Bei Snyggast „führt“ zur Zeit eine 15-Jährige die Top 20 an, die im hautengen, ärmellosen Top vor dem Rechner sitzt und mit Barbie-Bratz-Gesichtsausdruck zeigen will, dass sie sexy ist. Mindestens zwei der zahllosen Jungs, die Kommentare zu „stiligflicka“ abgegeben haben, wollen am liebsten noch heute via MSN und Webcam mit ihr in Kontakt kommen. Bilder werden abgespeichert und in etlichen Foren verbreitet – die sexualisierte Welt in Zeiten des Internet.

„Stiligflicka“ ist minderjährig und weiß eigentlich nicht, was sie tut, denn die Bilder, die sie ins Netz gestellt hat, sind prinzipiell nicht mehr wegzubekommen, auch wenn es in ihrem Fall noch recht harmlose sind.

Wichtig ist, dass die Schulen und Behörden ihrer Verantwortung gerecht werden, und eine zeitgemäße Aufklärung leisten. Dass die meisten Lehrer nicht in Sexualkunde ausgebildet sind, dass die meisten Lehrer nicht wissen, was Jugendliche in ihrer Freizeit machen und mit welchen Dingen sie in Berührung kommen, ist erschreckend und zeugt von einer Weltferne, die man in Altötting vermutet, aber nicht in Malmö oder Göteborg.

Und Eltern haben hierbei auch eine Rolle. Sie sollten sich damit beschäftigen, was ihre noch unmündigen Nachkommen denken und fühlen. Und was im Internet passiert, davon sollten sie auch einen groben Überblick haben. Denn Abtreibung ist unnötig und teuer – und vor allem schadet sie den Seelen der jungen Frauen, die damit klar kommen müssen. Mal abgesehen davon, dass man sich bei ungeschütztem Sex außer einer Schwangerschaft noch viel mehr einhandeln kann.

24. Juni 2007

Der Tag nach dem Mittsommertag

Für gewöhnlich schläft man am Mittsommertag recht lang und zieht nach einem ordentlichen Frühstück (sofern man nach dem Trinkgelage am Tag zuvor überhaupt was runter bringt) nach draussen in die Parks, den Wald, an den See oder ans Meer.

Für die Stockholmer war der gestrige Tag verregnet und windig. Man dachte an Herbst oder ans Winterende.

Während wir in Schweden feierten, was das Zeug hielt und Händchen haltend um die Mittsommerstange in unseren Nationaltrachten tanzten, tagten im Justus-Lipsius-Haus die Politiker und versuchten, die europäische Einheit irgendwie zu retten. Und Angela Merkel hat es dann doch irgendwie geschafft. Die widerborstigen polnischen Zwillingsbrüder Kaczynski - hat es das in modernen Demokratien eigentlich schon einmal gegeben, dass Brüder das Präsidenten- und Ministerpräsidentenamt erobert haben? - gaben scheinbar nach und ermöglichten der Angela, sechs Tage vor der Übergabe des Ratspräsidentschaftszepters, einen Triumpf. Allerdings wird das nun beschlossene Abstimmungsverfahren, dem die östlichen Nachbarn Deutschlands sich so lange widersetzt hatten, erst 2014 eingeführt, wenn Merkel und Kaczysnkis vermutlich längst andere, wichtigere Aufgaben übernommen haben.

Gegen das Blog von Aussenminister Carl Bildt gibt es jetzt eine Voruntersuchung, weil einer seiner Leser in einem Kommentar einen Volksmord an den Palestinensern gefordert hatte. Staatsanwalt Jörgen Lindberg in Malmö dazu: "Hat man ein Blog, in das Kommentare eingetragen werden können, hat man auch die Verantwortung, es sauber zu halten. Alles, was strafbar ist, z.B. Volksverhetzung, muss heruntergenommen werden."

Unabhängig davon, wie die Sache ausgeht, ist die Verantwortung von Bloggern damit deutlich geworden. Beleidigungen, rassistische Äusserungen etc. als Kommentare in einem Blog müssen vom Betreiber des Blogs herausgenommen werden. So wird auch "Frisch gebloggt" künftig verfahren.

20. Juni 2007

Schon wieder Krawalle

Beim Lokalderby zwischen Hammarby und Djurgarden in der schwedischen Fußballliga Allsvenskan gab es gestern Abend erneut handfeste Auseinandersetzungen. Mehr dazu später.

16. Juni 2007

Halbzeit


Nach elf Spieltagen und zweieinhalb Monaten ist Halbzeit in der Damallsvenskan. Zeit ein wenig Bilanz zu ziehen und das Geschehene mit den Prognosen und Erwartungen zu vergleichen.

Ich habe zwölf Spiele mit insgesamt elf Mannschaften gesehen, lediglich Linköpings mit so grossen Erwartungen gestartete Elf habe ich noch nicht gesehen.

Es gab viele, die vor der Saison geschrieben haben, dass Titelverteidiger Umeå in diesem Jahr nicht so stark sei wie im vergangenen. Sicher, Anna Sjöströms und vor allem Malin Moströms Rücktritt hatten Lücken hinterlassen. Hinzu kam, dass mit Sofia Lundgren, Sanna Valkonen und Anne Mäkinen weitere tragende Stützen das Team verlassen hatten. Aber man hatte sich entsprechend verstärkt im Norden. Aus Sunnanå kam Madelaine Edlund, aus der Schweiz das junge Talent Ramona Bachmann und sensationell aus China die 19-Jährige Ma Xiaoxu.

Dass Djurgården mitspielen wurde um die Spitze schien den Experten klar, der etwas überraschende Weggang von Laura Kalmari sollte durch die von Hammarby kommenden Emma Lundh und Linda Forsberg aufgefangen werden. Hinzu eine ebenfalls spektakuläre Neuverpflichtung auch in Stockholm. Mit Ariane Hingst spielt erstmals eine deutsche Weltmeisterin in der schwedischen Liga. Die 27-Jährige hatte einen 2-Jahresvertrag unterschrieben.

Malmö und Linköping wurden genannt, vor allem Linköping sah sich selbst als klaren Konkurrenten für Umeå. Bei beiden Clubs spielen jeweils fünf schwedische Nationalspielerinnen, die beiden ersten in der Liga gleichen das durch ausländische Stars aus. Malmö kam ins Gespräch. Der hoch verschuldete Club Malmö FF, der dem grossen Verein angehörte, wechselte kurz nach Beginn der Saison den Namen und heisst jetzt LdB Malmö FC. Neben neuem Logo und Namen führte das auch zu neuen Trikots und Socken, jeweils in Rosa, was dem Klischee, dass sich viele vom Frauenfussball machen wollen, ganz nahe kommt.

Linköping sorgte für die Überraschung. Das mit Stars wie Frida Östberg, Josefine Öqvist gespickte Team verlor seine ersten vier Spiele und verabschiedete sich damit sicher vom Kamp um die Meisterschaft. Trotz teils sehr guter Leistungen beim 0:2 gegen Umeå ist das mehr als peinlich, insbesondere, wenn man vorher den Mund so weit aufgemacht hat.

QBIK uberraschte mich im Auswärtsspiel bei Djurgården, das man zwar 1:3 verlor, aber das Team bot eine so kompakte Leistung, basierend auf einem funktionierenden Mannschaftsgefüge und einer taktisch glänzend aufgestellten Elf, dass ich zwar mit meiner These Recht behielt, dass das Team nicht so lange wie 2006 au den ersten Sieg warten müsste – am Ende der Tabelle stehen sie nach elf Runden denn doch. Au dem Weg dorthin ist Falköping. Der Aufsteiger hatte fulminant begonnen, hat auch mit Sandra Krantz und Linnea Liljegärd sowie der neu hinzugekommenen Nigerianerin Cynthia Uwak gute Offensivkräfte, die Abwehr aber ist erschreckend schwach. 0:2 verloren sie auf Skytteholms IP gegen AIK, dem sonst in zehn weiteren Spielen nur ein Tor gelang.

AIK Solna. Aufsteiger. Souveräner Sieger in der Norrettan des Vorjahres und dann mit sicherlich beträchtlichem finanziellen Aufwand für die Verhältnisse im Frauenfussball verstärkt mit Sofia Lundgren im Tor, Sanna Valkonen und Jessica Juhlin in Abwehr und Mittelfeld und vorn mit Laura Kalmari. Von Djurgården kamen auch Linda Lekander und Sofia Simonsson, zwar nicht erste Wahl beim Vizemeister, aber immerhin.

Selbst nach elf Spielen versucht Trainer Jörgen Zetterström immer noch Optimismus zu verbreiten. Es bestehe kein Grund zur Sorge. Nach dem ersten Spiel gegen Djurgården (0:3) war ich mir sicher, diese Truppe muss sich nur einspielen, das braucht ein paar Wochen. Elf Spiele haben nicht gereicht in Solna ist etwas grundlegend falsch. Es gibt Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfussball – einer davon ist, dass man bei den Männern dem Trainer nach einer solch enttäuschenden Hinserie schon Feuer unter dem Stuhl gemacht hätte. Wenn bei AIK nicht bald der Knoten platzt, kann es zu spät sein und dann wird der Verein bei einem weiteren Jahr in der zweiten Liga sicher nicht noch einmal so viel Geld investieren wollen.

Umeå marschierte dann doch wie gewohnt. Zwar war Hanna Ljungbergs Saison immer wieder durch Verletzungen unterbrochen, aber dennoch gelangen ihr acht Tore. Das Women's Cup Finale gegen Arsenal London als haushoher Favorit angetreten, endete mit einer Niederlage, ebenso wie das letzte Spiel der Hinrunde gegen Djurgården. Aber im Ganzen gesehen ist Umeå nach wie vor relativ unbestritten das beste Team der Liga. Der wesentliche Unterschied ist Marta Vieira da Silva. Die Brasilianerin spielt in der besten Liga der Welt, aber eigentlich alleine in einer anderen Liga. Sie hebt den Frauenfussball in eine neue Dimension und ist ihrer Zeit voraus. Überragende Technik, unbändiger Ehrgeiz, aber sie ist nicht nur die technisch versierteste, sie ist auch die schnellste Spielerin der Damallsvenskan und dazu noch ungeheuer zweikampfstark. Martas 14 Tore in elf Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Statistisch liegt mir nicht vor, wie viele weitere Treffer ihrer Mannschaftskameradinnen sie vorbereitet hat.

Vier Punkte beträgt der Abstand auf Djurgården, das sich nach dem Auswärtssieg in Umeå, der ersten Niederlage in einem Ligaspiel der Nordschwedinnen nach 56 Begegnungen, Hoffnungen macht. Aber trotzdem wäre Djurgården auf Mithilfe angewiesen und dürfte selber keine Punkte mehr abgeben. Und das wird nicht eintreten. Djurgården verlor in Göteborg, wo Lotta Schelin einen Hattruick erzielte und gab wichtige Punkte gegen Bälinge und Sunnanå ab.

Sehr stark ist Malmö. Wie Linköping mit fünf blaugelben Nationalspielerinnen ausgestattet, dazu aber noch mit den beiden Sturmspitzen Helgadottir und Melis. Die Stärken der Isländerin sind hinreichend bekannt. Die junge Holländerin Manon Melis wird in der Liga noch von sich reden machen. Fünf Tore in der Hinrunde – Melis ist pfeilschnell, explosiv und eine klare Verstärkung. Malmö kann die Meisterschaft mit beeinflussen, aber nicht gewinnen, der Rückstand ist zu gross.

AIK hat gezeigt, dass massive Verstärkungen nicht notwendigerweise zum Erfolg führen, wenn es nicht gelingt, daraus ein Kollektiv zu bauen. Bälinge hat das Gegenteil bewiesen. Im vergangenen Jahr noch mit einer mageren Torausbeute, in dieser Saison spielt Bälinge in der oberen Hälfte mit und liegt völlig zu Recht auf Rang 5. Es sind die Finninnen, die hier am meisten aufallen, die hervorragend miteinander kombinieren. Heidi Matinlassi, Anne Mäkinen, Sanna Talonen und Katri Nokso-Koivisto sind das Quartett, das Bälinge einen deutlichen Schub gegeben hat – das jetzt im zehnten Spiel gar noch wie im Vorjahr die Amerikanerin Kacey White hinzugestossen ist, macht das Team noch stärker.

Hammarby hatte vor der Spielzeit mit Emma Lundh und vor allem Linda Forsberg zwei seiner Nachwuchshoffnungen an Djurgården abgegeben und dazu noch den Trainer gewechselt. Der charismatische En Perlskog fehlt nicht nur dem Publikum am Kanalplan auf Södermalm mit seinem Temperament und seinen humorvoll-bissigen Kommentaren, er scheint auch dem Team zu fehlen. Zur Halbzeit ist Hammarby lediglich neunter mit Siegen nur gegen Falköping und bei QBIK. Das ist zu wenig, der Anspruch ist höher und angesichts eines recht ausgeglichen stark besetzten Teams mit guten Offensivkräften muss mehr drin sein. Jessica Landström und Sara Johansson nutzen ihre Torchancen zu wenig und Riesentalent Louise „Lollo“ Fors (siehe Foto) hat sich in dieser Saison bislang nicht weiterentwickelt. Aber die bald 18-Jährige geht noch zur Schule und man darf nicht vergessen, dass die beruflichen Voraussetzungen bei Männern und Frauen gravierend unterschiedlich sind. An Lollodinho wird der schwedische Frauenfussball sicher noch viel Freude haben.

Dass Göteborg im Konzert der grossen mitspielen kann, hatte man erwartet, das Team ist aber zu unbeständig. Glanzvolle Siege wie der (glückliche) gegen Djurgården stehen teils hohe Niederlagen z.B. in Örebro gegenüber. Der Auftritt der Westschwedinnen bei AIK endete zwar mit einem 2:0-Sieg, war aber nicht sonderlich überzeugend.

Der Abstiegskampf wird sich in der Rückrunde vor allem um Falköping, QBIK und AIK drehen. Sollte der Knoten bei AIK platzen, wird es fast unmöglich für die beiden anderen. Dabei spielen Falköping und QBIK beide sehr gefälligen Fussball und können prinzipiell fast allen Teams Punkte abnehmen. Aber besonders die Defensive weist markante Schwächen bei beiden Vereinen auf.


Alles andere als ein Hattrick von Umeå wäre eine Überraschung. Aber davor gibt es noch mehrere Pausen, u.a. eine lange mit der WM in China im September

Demontage geht weiter - zweiter und mehr Karenztage geplant

Wer in Schweden krank wird, erhält am ersten Tag kein Gehalt. 0. Dieser Tag heisst Karenztag, in Deutschland ist das Wort nicht sonderlich bekannt, weil die Deutschen in Sachen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall noch zu den Verwöhnten in Europa gehören.

Vom 2.-14. Krankheitstag zahlt der Arbeitgeber, allerdings auch hier weniger als normal, nämlich 80% des sogenannten SGI (= sjukpenninggrundande inkomst, etwa: dem Krankengeld zugrunde liegendes Einkommen). Das SGI hat ein Dach von 302.250 Kronen im laufenden Jahr. Das bedeutet, dass man also nicht mehr Krankengeld bekommen kann, als 80% von 25.180 Kronen, maximal also 20.144 Kronen brutto für einen Monat.

Wer mehr als 30.000 verdient, erhält also eher 50 als 80% Krankengeld.

Diese Bedingungen sind wesentlich schlechter als in Deutschland.

Aber der neuen bürgerlichen Regierung bei weitem nicht schlecht genug. Finanzminister Anders Borg möchte die Abwesenheit durch Krankheit in schwedischen Büros und Betrieben weiter reduzieren.

Und will deshalb mit seinen rechten Parteifreunden mindestens einen weiteren Karenztag innerhalb der ersten 14 Tage einführen, danach noch weitere.

Hierdurch sollen die Menschen also gesunder werden, sich schneller erholen.

Nachdem die Politik der neuen Regierung sich gegen Arbeitslose, Rentner und Studenten formiert hat, sind nun die Kranken dran.

Schwedenkrone fällt

In einer Woche sind wir schon beim Mittsommertag angekommen. Die ersten Schweden haben bereits die Koffer gepackt und ziehen aufs Land in ihre Sommerhütten (sommarstugor), andere stehen kurz vor der Auslandsreise. Die in diesem Jahr teurer wird als seit langem, denn seit Mai fällt die schwedische Krone im Vergleich zu starken Währungen wie dem Euro, dem Dollar und dem brittischen Pfund.

Möglicherweise wird die schwedische Reichsbank am Mittwoch erneut die Zinsen erhöhen und damit allen Haus- und Wohnungsbesitzern, die ihr Heim noch nicht abbezahlt haben, auch teureres Wohnen einbrocken. Mit dem Erfolg, dass die Krone sich dann vielleicht wieder stabilisiert.

Gegenwärtig zahlen wir 9,40 kr für einen Euro und erstmals seit langer Zeit wieder mehr als sieben Kronen für einen Dollar.

9. Juni 2007

Der heilige schwedische Sommer

Jetzt hat er angefangen, der kurze heilige schwedische Sommer. Es ist warm, ja heiss, die Bäder füllen sich und Ende nächster Woche beginnen überall im Land die Schulferien.

Thomas hat bei Fiket schon einen wichtigen Sommeraspekt behandelt, die schwedische Erdbeere, über deren Echtheit es in jedem Jahr wieder neue, alte Artikel in allen Zeitungen gibt. Auch beim Suchen nach Blogeinträgen in der populären Suchmaschine knuff.se liegen die Erdbeeren derzeit an zweiter Stelle - geschlagen nur von Paris Hilton, an deren Schicksal - rein in den Knast, raus aus dem Knast und heute wieder weinend rein - natürlich auch alle Schweden teilhaben wollen.

Thomas Lerner hatte in seinem DN-Artikel zum Nationalfeiertag einen Sverigedemokrat (rechtspopulistische Partei) interviewt, der auf die Frage nach schwedischen Symbolen antwortete: "Volvo, der König, Erdbeeren."

Der Sommer ist kurz, das hat vor Jahren schon der meist unsägliche Tomas Ledin in einem Schlager behauptet, den ich dennoch ans Ende dieses Posts stelle. Lasse Berghagen, kulterklärte Person aller Schlagerenthusiasten, sagte heute Abend im Fernsehen, dass Sommer für ihn auch bedeute, dass die Menschen miteinander kommunizieren. Sein Nachbar komme zum Beispiel im Mai zu ihm und sage, "Mensch Lasse, wie schön, jetzt sehen wir uns mal endlich wieder nach fünf Monaten."

Lasse Berghagen moderierte die Fernsehsendung "Allsang på Skansen", die uns bald auch wieder quälen wird. Jetzt heisst deren Moderator Anders Lundin, es hat sich aber kaum etwas verändert an dem Programm. Morgens um sieben stehen die ersten Schlange, um eingelassen zu werden zu einer Sendung, bei der alle die Schönheit Stockholms und des Sommers besingen. Die Zuschauer können ein Liederheft kaufen und dann trällern alle alles mit und sind glückselig. Sorry, liebe Schweden, dass ich kein Allsångs-Fan bin.

Aber der schwedische Sommer hat schon was. Der finnische auch. Eigentlich auch der dänische. Und der deutsche, wohl auch der bulgarische und irische...

Aber hier ist der Sommer so verdammt kurz, fast alle haben Urlaub, die Krankenhäuser sollte man jetzt nicht aufsuchen müssen, zumindest nicht als Patient. Denn es ist fast kein Personal da. Auf den Touristenstrassen Stockholms wie der Västerlånggatan in der Altstadt wimmelt es von Taschendieben und Hütchenspielern, während wir Einheimischen mal ans Meer fahren oder an einen der zigtausend Seen.

Der Sommer ist eine Pause vom Ernst des Lebens, obwohl auch in ihm geboren und gestorben wird. Jetzt finden all die tollen Festivals statt, Hultsfred das berühmteste von ihnen, schon nächste Woche geht es los mit den Pet Shop Boys, Ozzy Osbourne, Velvet Revolver und den Manic Street Preachers und Wolfmother und vielen anderen.

Im Sommer bleibt man im Land. Man isst SCHWEDISCHE Erdbeeren, die besser schmecken sollen, weil die Nächte kühler sind und den roten Früchten angeblich dadurch mehr Zeit zum Reifen gegeben wird. Und man feiert Mittsommer, das Schwedischste aller Feste, obohl das auch in Norwegen und Finnland ähnlich gefeiert wird und dort das Norwegischste und Finnischste aller Feste ist.

Schön, dass es endlich Sommer ist. Geniessen wir ihn, denn er ist kurz und das meiste von ihm ist verregnet, wenn Ledin Recht hat...

Polizei sucht 130 Mädchen

Ein 32-Jähriger Mann wurde diese Woche in Stockholm festgenommen. Der Mann ist seit etlichen Jahren HIV-positiv und hat trotzdem via Internet Kontakt zu Hunderten teils minderjähriger Mädchen aufgenommen und mit einer bislang unbekannten Zahl von ihnen ungeschützten Geschlechtsverkehr gehabt - das jüngste Opfer soll lediglich 12 Jahre alt gewesen sein.

Das bringt wenigstens zwei Straftatbestände mit sich - schwere Körperverletzung aufgrund seines verantwortungslosen Handelns trotz des Wissens um die Infizierung mit dem tödlichen Virus und zum zweiten in allen Fällen des Geschlechtsverkehrs mit Minderjährigen erfüllt das nach schwedischem Recht den Straftatbestand der Vergewaltigung.

Die Polizei bittet nun alle Mädchen und jungen Frauen, die den Mann getroffen haben und sexuelle Kontakte mit ihm hatten sich zu melden. Bislang sind zwei Opfer HIV-positiv getestet worden.

Wir brauchen dringend eine bessere Gesetzgebung und die Betreiber von Internetseiten à la Lunarstorm, Snyggast usw sollten sich um bessere Sicherheit bemühen. Eltern sollten sich auch einmal die Internetseiten anschauen, auf denen ihr Kinder surfen, mit ihnen die Inhalte diskutieren und sie auf die Gefahren aufmerksam machen.

Der Täter traf sich mit seinen Opfern vorwiegend in einem billigen Hotel in Västberga, er hat seine minderjährigen Opfer systematisch in einer Kartei erfasst und viele der Sexakte sind auch fotografiert worden, möglicherweise gibt es Bilder im Internet.

6. Juni 2007

Eine Klasse für sich


Zehnter Spieltag der Damallsvenskan. Zehnter Sieg für Meister Umeå, heute bei AIK in Solna.

Über 1500 Zuschauer waren gekommen, um die Meistertruppe aus Nordschweden zu sehen. Ein paar Fans waren mitgereist und sehr viele Mädchen zwischen 8 und 18 aus dem Stockholmer Raum feuerten die in weiss gekleideten Spielerinnen aus Umeå an. Das 1:0 schon nach 42 Sekunden durch die alles überragende Marta, Weltfussballerin des Jahres 2006. In der 52. und 69. Minute schoss die Brasilianerin weitere Tore, zirkelte dazwischen eine Ecke auf den Kopf von Karolina Westberg. Endstand 4:0.

Der Vorsprung auf den Zweiten Djurgården beträgt jetzt sieben Punkte, das wäre nicht einmal mehr durch zwei Siege im direkten Vergleich aufzuholen und ernsthaft glaubt wohl niemand, dass Umeå zu stoppen ist.

Jennifer Meier rettete in Karlstad einen Punkt für ihr Team von QBIK gegen Göteborg. Djurgården schlug Aufsteiger Falköping mit 4:0, ich frage mich, wer bei dem Spiel war, wenn gleichzeitig das Beste zu sehen ist, was der Frauenfussball weltweit im Clubfussball zu bieten hat.

Etwas überraschend in der Höhe der 4:1-Sieg von Bälinge gegen Örebro. Dabei erzielte Kacey White, die wie im vergangenen Jahr zum Team aus Uppsala hinzugestossen ist, alleine drei Tore. Bälinge kann sich glücklich schätzen, denn bald verlässt die bislang hervorragend aufgelegte Finnin Sanna Talonen den Verein Richtung Studium in die USA.

Der Liga wäre ein zweiter Publikumsmagnet à la Umeå zu gönnen. Djurgården schafft das nicht ganz trotz einer exzellenten Besetzung. Der Unterschied heisst wohl vor allem Marta...

Nationalfeiertag - die Sonne scheint

Seit 2005 haben wir in Schweden am Nationalfeiertag frei und müssen stattdessen Pfingstmontag arbeiten. Der 6. Juni begann damit, dass die allseits beliebten Königskinder Carl Philip und Madeleine, ihres Zeichens Prinz und Prinzessin, um zehn Uhr die Pforten des Bürgerhofes des Schlosses in der Stockholmer Altstadt öffneten. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass Madeleine ein weisses Kleid und weisse Schuhe mit hohen Absätzen trug, keine Strumpfhose, was man angesichts der ca. 23 Grad, die es am Morgen hatte, sicher verstehen kann. Der Prinz kam im dunklen Anzug, aber die Kameras beschäftigen sich lieber mit der Prinzessin, während die Frau ab 35 ihren Blick nicht vom Prinzen abwendet. Etwas später heute werden Papa und Mama, also Seine Majestät König Carl XVI Gustaf und Ihre Hoheit Königin Silvia, traditionell mit dem Volk im Freilichtpark Skansen feiern.

Nicht alle Schweden können den wichtigsten Tag des Jahres jedoch im Königreich geniessen. Alexander Chamberland und Ellinor Scheffer etwa, verbrachten zumindest einige Stunden im polizeilichen Gewahrsam in Rostock, immerhin war das auch mal ein Teil Schwedens. Die beiden Sprecher der Jugendorganisation der Umweltpartei (mp) waren auf dem Weg zur Demonstration gegen den G8-Gipfel, an der sich morgen musikalisch auch Herbert Grönemeyer, Silbermond und Bono (U2) beteiligen werden. Chamberland und Scheffer sassen jedoch im "falschen Bus". Bei einer der zahlreichen Kontrollen fand die Polizei Masken - Grund genug, alle Insassen unverzüglich im wahrsten Sinne des Wortes "aus dem Verkehr zu ziehen". Heute Morgen um 5 wurden alle frei gelassen, nach Aussage von Chamberland erfuhren sie erst bei der Freilassung davon, warum man sie eigentlich in einem Industriegebiet ausserhalb von Rostock inhaftiert hatte.

Ein paar bürgerliche Politiker der älteren Generation, darunter der ehemalige Vorsitzende der Christdemokraten Alf Svensson, Thorbjörn Fälldin (c) und Ingegerd Troedsson haben vor ein paar Tagen auf der berühmtem "Debatten"-Seite von Dagens Nyheter einen Artikel platziert, in dem sie sich dagegen aussprechen, dass Homosexuelle die Ehe eingehen dürfen. Die Überschrift lautet "Es ist eine biologische Tatsache, dass Homoehen falsch sind". Ziemlih provozierend für die grosse Gemeinde von Schwulen und Lesben im Lande und kein Wunder, dass DN bis zum heutigen Tag dazu 185 (!!!) Blogeinträge verzeichnet, neuer Rekord? "Ein Echo aus dem christlichen Mittelalter" titelt Blogge Bloggelito und repräsentiert die Mehrheit der Bloggermeinungen. 58mal wurde dieser Post kommentiert - auch das nicht schlecht. In der Tat ist die Argumentation der ergrauten Politiker etwas hölzern. Wenn die Biologie gegen die Homoehe spricht, dann spricht die Biologie auch gegen die Monogamie, die Herr Svensson aber sicherlich vehement verteidigen würde.
Kritisch sehe ich dagegen die Rechte von Homopaaren, Kinder zu produzieren bzw. zu adoptieren. Da verlangt die Biologie in der Tat Spermien die Eier befruchten. Und man darf bei der Diskussion um die Rechte Erwachsener, ihre Sexualität auszuleben, insofern sie anderen nicht schadet, nicht die Rechte der Kinder vergessen. Lösung: Forschung, die feststellt, inwieweit Kinder in homosexuellen Beziehungen aufwachsen und mit welchen Problemen das möglicherweise verbunden ist und eine seriöse Entscheidung, die nicht nur das Recht der Erwachsenen propagiert, sondern vor allem das Aufwachsen der Kinder beleuchtet. Sollte sich herausstellen, dass Kinder in Homobeziehungen Schaden nehmen, dann sollten Schwule und Lesben auch keine Kinder produzieren bzw. adoptieren dürfen. Sollte sich das Gegenteil herausstellen, bitte.

Zum Schluss noch ein Schwenker. Wir bleiben bei Kindern. Liebe Pädophile! Euer Wunsch, dass euer Interesse, sexuelle Beziehungen zu Kindern zu unterhalten, genauso respektiert werden soll wie Homosexualität verursacht mir Brechreiz. Gottfrid Svartholm Warg und Fredrik Neij betreiben ein Webhotel, auf dem sich seit einigen Tagen die Pädophilenseite pedofil.se befindet. Die Autoren dieser Homepage sind anonym, behaupten, dass die Akzeptanz für Pädophile in den letzten Jahren erfreulicherweise zunimmt, bleiben aber anonym, weil sie vermutlich dann doch ahnen, dass es mit der Akzeptanz doch nicht ganz so weit her ist. Die beiden Webhotelinhaber Svartholm Warg und Neij sind Mitbegründer des Netzwerkes Pirate Bay, sagen, dass sie nicht mit den Ansichten der Webseitenbetreiber sympathisieren, sind aber der Auffassung, dass auch diese ein Recht auf freie Meinungsäusserung haben und kassieren deshalb gerne das Geld für die Webseite. Das darf für sich stehen. Die schwedische Gesetzgebung verbietet den Besitz von Kinderpornographie, erlaubt aber das Anschauen von Kinderpornographie. Strafbar macht sich erst der, der Bilder und Filme herunterlädt und auf seinem Rechner speichert. Auch das mag für sich stehen.
Die Internetseite um die es geht, ist nichts weiter als widerliche Propaganda für sexuelle Beziehungen mit Kindern. Zitat: "Die ästhetische Schönheit von Kindern strahlt Weiblichkeit aus, ihre Haut ist ohne Gegenstück, ihre Figur ist schlank und hat nicht die Reproduktionsformen, die erwachsene Frauen haben. Sie besitzen eine ästhetische Reinheit, die mit unserem Bild von Engeln verglichbar ist, Kinder sind ästhetisch gesehen die Wesen, die göttlichen Wesen am nächsten kommen. Engelgleich im ussehen, aber hedonistisch von Natur und wenn sie frei wären, würden sie ihre Sexualität auf die Weise ausdrücken, die durch die Natur vorgesehen ist." Ein Plädoyer für die gesetzlose Gesellschaft, die lediglich den niederen Instinkten der Natur folgt. Das Recht des stärkeren Erwachsenen auf sexuelle Befriedigung an Kindern propagiert. Widerlich, unerträglich.

5. Juni 2007

Schwedischer Politiker in Deutschland inhaftiert

Der schwedische Kommunalpolitiker Dmitar Savic (mp) aus Östersund ist gestern in Deutschland festgenommen worden. Gegen ihn liegt ein internationaler Haftbefehl Kroatiens vor, dass ihn verdächtigt, dort 1991 einen Raubüberfall begangen zu haben.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen seinerzeit soll Savic gefoltert worden sein. In erster Instanz wurde Savic frei gesprochen, in zweiter Instanz verurteilt. Er flüchtete nach Schweden, wo er seit 15 Jahren lebt und ist mittlerweile schwedischer Staatsbürger.

Das schwedische Generalkonsulat in Hamburg kümmert sich um den Fall.

Alkohol ist ein Sanitäter in der Not

Die heutige Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes füllt die Spalten der schwedischen Zeitungen. Nach Auffassung der Luxemburger Richter muss der schwedische Staat sein bisheriges Verbot für Privatpersonen, Alkohol via Internet in anderen EU-Staaten zu kaufen, aufheben, da hierdurch der freie Warenverkehr behindert würde.

Finanzminister Anders Borg (m) versichert jedoch, dass die Steuern auf den Internet-Einkauf in Schweden anfallen müssten. Damit kann seiner Meinung nach das schwedische Modell der Alkoholpolitik gerettet werden. "Wir werden die schwedische Alkoholpolitik beibehalten, die ihren Ursprung im Gedanken an die Gesundheit der Menschen hat," sagte Borg am Rande eines Treffens der EU-Finanzminister in Luxemburg.