24. Juli 2008

Tana French: In The Woods



Tana French gewann in diesem Jahr den "Edgar" für ihren Erstling "In The Woods" (deutscher Titel wie immer sehr einfallsreich "Grabesgrün").

Ein Debüt, das sich wirklich sehen lassen kann. Zuerst ahnte ich Parallelen zu dem Thriller des Amerikaners Harlan Cobens "The Woods". Hier wie dort geht es um Jugendliche und etwas Schreckliches, das in einem Wald geschah.

Da enden die Parallelen jedoch. Wo Coben auf geschickte Weise immer wieder die gleiche Geschichte erzählt, kommt uns French mit einem Ich-Erzähler, der gleich zu Beginn seine eigene Glaubwürdigkeit in Frage stellt.

Rob ist Polizeidetektiv in Dublin. Und vor knapp 20 Jahren war er der einzige von drei Teenagern, der von einem Ausflug in den Wald von Knocknaree zurückkehrte. Peter und Jamie blieben vom Erdboden verschluckt. Der kleine Adam (heute Rob) wurde im Schockzustand mit Blut in den Schuhen gefunden. Kann sich bis heute an nichts erinnern und wechselte den Namen und wurde Polizist.

Ein Polizist, der mit Cassie Maddox eine Partnerin hat, mit der er sich blind versteht. Rob schläft oft bei der Kollegin auf dem Sofa, aber es passiert nix. Sie trotzen Harrys Behauptung, dass (heterosexuelle) Männer und Frauen nicht befreundet sein könnten, weil irgendwann immer der Sex dazwischenkäme. Im Falle Harrys wissen wir, dass es zumindest mit Sally so kam.

Rob wohnt bei der neurotischen Heather zur Untermiete, eine Esotherikerin, die sich den Zentimeterstand ihrer Lebensmittel im Kühlschrank merkt und einen dann mit ihren Neurosen in Ruhe lässt, wenn man ihr signalisiert, dass man etwas Ansteckendes hat.

Auf einem Ausgrabungsplatz in der Nähe von Knocknaree wird die 12-Jährige Katy tot aufgefunden. Gibt es Parallelen zum Verschwinden von Peter und Jamie? Holt die Vergangenheit Rob jetzt doch ein? Nur Cassie weiss, dass er der Junge von damals ist.

Rob fühlt sich irgendwie von der 18-Jährigen Schwester der Toten, Rosalind, angezogen. Deren Vater Jonathan war bei einer Vergewaltigung im Sommer 1984 dabei, als Peter und Jamie verschwanden.

French hat mit ihrem Roman eine ganze Reihe von illustren Charakteren geschaffen und ihr gelingt es, die Frage ob Rob und Cassie sich vielleicht doch kriegen, streckenweise genauso spannend zu machen wie die Intrige.

Unbedingt lesen.

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