Die schwedische Regierung plant ein weitgehendes Verbot religiöser Ausrichtung von Freischulen. Das teilte Schulminister Jan Björklund gestern mit.
Björklund ist Vorsitzender der liberalen Volkspartei und Schulpolitik war einer der wichtigsten Gründe für die Abwahl der sozialdemokratischen Regierung im vergangenen Jahr.
Björklunds Parteifreundin, Integrationsministerin Nyamko Sabuni, hätte gerne religiöse Freischulen verboten. Ihr warf jedoch der sozialdmokratische Debatteur Kurdo Baksi vor einigen Wochen Islamophobie vor.
In einem Artikel in Dagens Nyheter werden jedoch islamische Freischulen nur in einem Nebensatz erwähnt, auch wenn die politische Entscheidung vor allem ihnen gelten dürfte.
Zitiert wird dagegen eine Schule der sogenannten Plymouthbrüder, einer christlichen Sekte, die unter anderem Fernsehen, Radio, Mobiltelefone, Belletristik und vieles mehr verbietet.
In Smålandsstenar leben die meisten Plymouthbrüder in Schweden und dort wurde auch die Laboraskolan gegründet, die von Anfang an landesweites Aufsehen erregte. So bezeichnete die sozialdemokratische Vorsitzende Mona Sahlin die ideologische Grundlage der Schule als "abscheulich". Dagens Nyheters Kulturchefin Maria Schottenius forderte ein Verbot der Schule durch Major Björklund.
Verteidigt wird die Schule jedoch von der christdemokratischen Partei Schwedens. Ein Lokalpolitiker der Kristdemokraterna bezeichnet auf der Webseite der Partei (siehe Link) die Schule gar als eine Bullerbü-Schule, in der keine religiöse Indoktrinierung stattfinde. Alle Lehrer seien "Heiden" gemäss des Glaubens der Plymouthbrüder, die laut dem Autor "ehrenwerte und anständige" Menschen sind, obwohl er niemanden von ihnen persönlich je getroffen hat.
Unter den Nazis wurden Plymouthbrüder verfolgt. Die meisten leben in den USA und Kanada, sie sind davon überzeugt, dass Jesus auf die Erde zurückkehrt.
Das erwartete Verbot der Regierung dürfte jedoch vor allem den muslimischen Freischulen in Schweden gelten. Vor kurzem hatte eine Meinungsumfrage ergeben, dass jeder zweite Schwede für ein Verbot des Schleiers ist.
15. Oktober 2007
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