Heute Morgen wurde am Londoner Haymarket eine Bombe gefunden, berichtet der SPIEGEL. Ich bin selber zur Zeit in London und habe vier U-Bahnstationen entfernt übernachtet.
Während des Freitags ist die Stimmung in der britischen Hauptstadt aber nur leicht gedämpft. Es scheint, als habe man sich an die wiederkehrenden Versuche, durch Terror hunderte von Menschenleben auszulöschen gewöhnt und als wolle man den Fanatikern trotzen, die Verstümmelung und Tod im Schilde führen.
In Kensington sind die Kneipen am Freitagabend voll, obwohl inzwischen bekannt wurde, dass man eine zweite Autobombe in der Nähe der Discothek Tiger Tiger gefunden hat. Die Machart, so Scotland Yard, erinnert an die Autobomben, mit denen täglich in Bagdad operiert wird.
Dass es zu keiner Katastrophe am Freitagmorgen kam, beruht auf mehreren glücklichen Zufällen.
Gegen zwei Uhr morgens fuhr ein grüner Mercedes neben dem Tiger Tiger gegen mehrere Mülltonnen, ein Mann sprang aus dem Auto und verliess fluchtartig die Szene. Währenddessen waren Sanitäter in unmittelbarer Nähe damit beschäftigt, einen Mann zu verarzten, der gestürzt war. Einer der Sanitäter bemerkte, dass aus dem Mercedes Rauch oder Dampf aufstieg und rief die Polizei an.
Die Polizisten bemerkten sofort, dass in dem Wagen mehrere Treibstoffkanister, Propangasflaschen und zahllose Nägel deponiert waren. Einer der Polizisten entschärfte die Bombe, die durch Mobiltelefone ausgelöst werden sollte.
Die Explosion hätte einen Feuerball in der Grösse eines Einfamilienhauses verursacht und in der Discothek zu vielen Toten und schwerst Verletzten geführt. Der zweite Wagen stand in der Nähe, der Zünder war auf ca. 15-20 Minuten nach der ersten geplanten Detonation gestellt und sollt vermutlich Feuerwehrleute und Polizisten töten.
In Grossbritannien wurde inzwischen auch nach dem Anschlag am Samstag auf den Flughafen in Glasgow die höchste Alarmstufe ausgerufen. Tausende von Polizisten sind auf der Jagd nach den Tätern, bisher gab es fünf Festnahmen.
29. Juni 2007
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