Die Nachricht liegt schon seit knapp einer Woche auf dem Tisch, aber ich möchte sie dennoch hier kommentieren.
Schwedens Aussenminister Carl Bildt hat in einer Rede vor dem Rat für Menschenrechte der UNO in Genf am 12. März eine Reihe von Ländern kritisiert, in denen seiner Meinung nach systematisch Menschenrechte verletzt werden.
Daraufhin antwortete Kubas Vertreter Juan Antonio Fernandez Palacios, dass Schweden in die blutdürstigen Zeiten des schwedischen Imperialismus zurückfallen würde und warf dem skandinavischen Land vor, auch heute noch ethnische Säuberungen gegenüber Einwanderern zu betreiben, die nicht dem Aussehen von Wikingern entsprächen.
Bildt verlangte eine Entschuldigung und liess den kubanischen Botschafter ins Aussenministerium zitieren.
Ein bizarrer Vorgang. Carl Bildt kann man in letzter Zeit einiges an Kritik vorhalten, über seinen mehr als unglücklichen Aktienbesitz ist nicht nur in diesem Blog geschrieben worden.
Aber dass er in seiner Rede in Genf den Mut hatte, Verletztungen von Menschenrechten anzuprangern, zeichnet ihn aus. Allerdings sollte man diese Einstellung auch konsequent vertreten. Nicht nur Bildts Befürworten des amerikanischen Invasionskriegs im Irak legt nah, dass mit zweierlei Mass gemessen wird.
Die kubanische Antwort ist dennoch grotesk und empörend, hält dem Regime von Fidel Castro allerdings auch einen Spiegel vor. Dass die Integrationspolitik nicht funktioniert, ist eine Sache, ethnische Säuberungen jedoch gibt es in Schweden nicht.
Dem kubanischen Gesandten sei die Lektüre von amnesty internationals Jahresbericht angeraten, um sich über die Lage in seinem Land zu informieren. Wenn Carl Bildt bei passender Gelegenheit die Menschenrechtssituation der ohne Haftbefehl, ohne Gerichtsverfahren inhaftierten Gefangenen von Guantanamo (auch auf Kuba, aber Teil der USA) kritisch beleuchtet, wäre seine Position untadelig.
27. März 2007
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