23. März 2007

Ordförande Persson - Teil 3

Munter weiter geht es im schwedischen Fernsehen mit der Reihe "Ordförande Persson" um den ehemaligen Regierungschef Hans Göran Persson. Für mich, wie schon früher geschrieben, reine Unterhaltung. Besser als "Diese Drombuschs" und "Svensson, Svensson".

Zeitungen und Blogs quillen über mit Kommentaren, Zustimmung und Ablehnung scheinen sich erstaunlicherweise die Waage zu halten.

Teil 3 brachte Höhepunkte wie die Äußerung über seine ehemalige Stellvertreterin Margareta Winberg, die jetzt Schwedens Botschafterin in Brasilien ist: "Ja, alte, liebe Margareta. Eine äußerst merkwürdige Person, muss ich schon sagen. Hat in der letzten Zeit keine sonderlichen politischen Großtaten vollbracht. Wenige Leute haben eine so angenehme Reise gehabt wie Margareta Winberg."

Persson berichtete auch von der einsamen Zeit nach der Trennung von seiner Frau Annika, als er sich ganz alleine nach Harpsund zurückzog und wie dereinst Henry David Thoreau (Walden) Besinnung in den Wäldern suchte. "Ich hatte null sozialen Umgang. Ich hatte überhaupt keine Kontakte außerhalb meiner Arbeit, keine Freunde, keinen Umgang, der einer normalen sozialen Situation entspricht. Das waren schlechte Jahre, sehr schlechte Jahre."

Nur der König kommt durchweg gut weg. Ihm wird alles verziehen, auch die politisch unkluge Reise nach Brunei. Aber Persson weiß genau, dass jede Kritik am Monarchen seinem eigenen Nachruf schaden würde. Die Bernadottes sind tabu.

Der bewegendste Moment die Erinnerung an den Mord an Außenministerin Anna Lindh am 10. September 2003, inmitten der Vorbereitungen auf die Volksabstimmung. Persson musste die Nachricht vom Anschlag und dann die Todesnachricht verkünden und in diesem Moment ist er kein Schauspieler, da versagt seine Stimme ob der Grausamkeit und Sinnlosigkeit dieses furchtbaren Verbrechens an einer über alle Parteigrenzen hinweg geachteten Politikerin, Frau und Mutter.

"Ordförande Persson" ist ein noch nie dagewesenes Fernsehformat. Sowohl Fichtelius wie Persson beweisen ungeheuren Mut mit der Veröffentlichung. Dass es einzelne Blogschreiber und Journalisten gibt, die bedauern, dass die Angesprochenen nicht zur Sprache kommen können, ist bloße Kosmetik. Die meisten werden ohnehin jetzt im Nachhinein auf allen Kanälen interviewt.

Zum Schmunzeln noch ein Video, das ich bei Youtube fand: Chinesen besuchen Katrineholm, die erste politische Wirkungsstätte des großen Vorsitzenden Persson:

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