27. Februar 2007

Gerade gelesen 1: Ann Cleeves "Svart som natten"

Für ihren Roman "Raven Black" (Schwedisch: "Svart som natten", auf Deutsch [noch?] nicht erschienen) erhielt die britische Autorin Ann Cleeves vergangenes Jahr in ihrer Heimat den "goldenen Dolch" (Golden Dagger) für den besten Kriminalroman des Jahres.

Angesichts der großen Konkurrenz gerade in Großbritannien mit brillanten Kriminalschriftstellern wie Peter Robinson, Ian Rankin, John Harvey, Reginald Hill, Mark Billingham, Stephen Booth und anderen bemerkenswert.

Cleeves hat die für uns Mittel- und Nordeuropäer eher exotischen Shetland-Inseln als Schauplatz gewählt. Eine kleine, verschlossene und abgelegene Inselwelt mit ihren eigenen Ritualen und Festen, in der Hinzugezogene erhebliche Schwierigkeiten haben, sich zu etablieren.

Eine der Neuankömmlinge ist die 16-Jährige Catherine Ross, die eines Tages erdrosselt auf einer Weide aufgefunden wird. Der Verdacht der Bevölkerung fällt sehr schnell auf den entwicklungsgestörten Einsiedler Magnus Tait, dem man gemeinhin auch schon die Verantwortung für das spurlose Verschwinden der kleinen Catriona Bruce zugeschoben hatte. Catriona wurde nie gefunden, der Fall nie geklärt.

Unterstützt durch Polizisten vom Festland, aus Aberdeen und Inverness, ermittelt Jimmy Perez, dessen Nachname schon andeutet, dass auch er ein Außenseiter in dieser abgeschirmten Welt ist, wo das häufige schlechte Wetter öfter mal dafür sorgt, dass Fähren und Flüge von und in die Hauptstadt Lerwick ausfallen.

Ann Cleeves gibt ihrem Roman und ihren Figuren Zeit sich zu entwickeln, man ist nicht unbedingt von der ersten Seite an gefesselt, aber es gelingt ihr, eine sehr atmosphärische Schilderung der Shetland-Inseln zu geben. Die Charaktere sind selbst in den Nebenrollen sehr glaubwürdig und bildhaft und am Schluss gibt es eine handfeste Überraschung.

"Raven Black" soll das erste von vier Büchern sein, dass sich mit den Shetland-Inseln befasst.

Ann Cleeves: "Shetland könnte keine endlose Serie tragen - die Handlungslinien wären begrenzt und es würde an die Grenze der Glaubwürdigkeit gehen, zu viele Morde in einer so kleinen Gemeinde passieren zu lassen - aber ich möchte mehr über Jimmy Perez schreiben. Die Inseln liegen so weit im Norden, dass die Unterschiede in den Jahreszeiten dramatisch sind. Ich glaube, Shetland könnte vier Romane vertragen, jeder spielt zu einer anderen Jahreszeit. Es wird so sein, als ob man über vier verschiedene Orte liest. Die Geschwindigkeit und der Geschmack jedes Buches wird verschieden sein und die Jahreszeit widerspiegeln, in dem es handelt."

Da ich noch nie auf den Inseln war, aber vor vielen Jahren mal an einer InterRail-Reise gebastelt habe, die mich via Schottland, Shetland und Färöer nach Island führen sollte, habe ich mir nach Lesen des Buchs ein bisschen Shetland im WWW gegönnt. Die offizielle Seite der Inseln für Touristen heißt Visit Shetland.

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