Am Montag hatte ich schon Patrik Svenssons Kritik am Blog von Carl Bildt hier eingepflegt (ich liebhasse dieses Wort). Heute schreibt der ehemalige Chefredaktör der konservativen Svenska Dagbladet in einem Artikel in Dagens Nyheter , dass ihn die Rollen des Außenministers auf der einen und des Bloggers auf der anderen Seite an den redseligen Präsidenten Hugo Chavez (Venezuela) erinnerten.
Bertil Torekull hält es für sehr problematisch, da Bildt als eines der wichtigsten Mitglieder der Regierung in seinem Blog die Grenzen zwischen Amtsperson und Privatperson verschwimmen ließe. Wie Hugo Chavez, der im staatlichen Fernsehen Venezuelas oft stundenlange Ansprachen halte, so schriebe Bildt Texte, aus denen nicht immer ersichtlich ist, ob sie die Meinung der Privatperson oder der Regierung darstellten.
Torekull hat Recht. Ein Mensch in Bildts Position muss das Öffentliche vom Privaten sehr scharf trennen. Will sagen, Carl Bildt sollte nicht über politische Ereignisse bloggen. Er könnte über das Wetter schreiben, Sport, Literatur, Film, sonstwas.
Ich hüte mich auch davor, in diesem Blog über meinen Arbeitgeber zu schreiben.
Im Falle einer Regierung ist das noch wesentlich riskanter.
Torekull: "Die Bewegungsfreiheit eines Außenministers für die rein private Meinung ist ebenso begrenzt wie die des Ministerpräsidenten oder des Staatschefs. Worte des Außenministeriums sollten eine Reihe von Instanzen passieren, bevor sie veröffentlicht werden. [...] Schweden ist nicht Venezuela - wir sollten keine Chavezkultur zulassen, in der die Machthaber selber in der Öffentlichkeit das öffentliche Gespräch polemisieren und privatisieren, beispielsweise in den wichtigen Fragen der Parteilichkeit, die in den Turbulenzen um Carl Bildt gestellt worden sind."
28. Februar 2007
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