5. Februar 2007

Strompreis-Horror

Jedes Mal, wenn ich einen Brief von meinem Stromlieferanten bekomme, warte ich erst ein mal ein paar Stunden, bevor ich ihn öffne. Denn die Strompreise sind in Schweden in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen.

Als es möglich wurde, seinen Stromlieferanten selbst zu wählen, der Markt also liberalisiert wurde, sagten uns die Politiker und Journalisten, dass durch die grosse Konkurrenz für Konsumenten wunderbare Zeiten anbrechen würden.

Ich kündigte unserem Hauslieferanten und bestellte Strom bei einem regionalen Anbieter aus Nordschweden, dem es irgendwie gelingt, den Strom für unser Haus genau in unsere Glühbirnen und in unseren Fernseher zu pumpen, fragt mich nicht wie.

Dann stiegen die Strompreise. Bei allen Unternehmen. Mal war zu wenig Wasser in den Reservoiren der Hersteller, mal zu viel Wasser und mal waren Mitarbeiter von Kernkraftwerken betrunken und mussten mal kurz abschalten…

Und wenn nichts dergleichen passierte, konnte man sich immer noch über den Staat freuen, der auf den Nettostrompreis saftige Energiesteuern erhob und dann auf die Summe von Strompreis und Energiesteuer noch einmal 25% Mehrwertsteuer draufschlug. Das geschieht immer noch und ich bin ziemlich sicher, dass das widerrechtlich ist.

Meine letzte Stromrechnung beläuft sich jedenfalls für drei Monate auf ca. 500 Euro. Dazu kommen aber noch die sogenannten Netzgebühren. Denn natürlich betreibt mein Lieferant aus Nordschweden nicht das Stromnetz in meiner Heimatgemeinde ausserhalb von Stockholm. Das macht der Stromgigant Vattenfall, der auch Angela Merkels Büro im Kanzleramt mit Energie versorgt. Und folglich zahle ich noch einmal ca. 130 euro Netzgebühren jeden zweiten Monat.

Diese Woche nun stellte sich heraus, dass viele Stromlieferanten im Jahr 2005 vieol zu hohe Netzgebühren verlangt haben. Die staatliche Energiekommission hat eine Untersuchung gemacht und glaubt, dass die Schweden 2005 ca. 55 Millionen Euro zu viel bezahlt haben…
Die Stromkonzerne , deren Gewinne seit einigen Jahren ins Unermessliche steigen (wieso eigentlich, wenn sie doch immer höhere Kosten haben und bedauern, dass sie die gestiegenen Kosten an die Konsumenten weiter geben müssten?) werden vermutlich zurückzahlen müssen.

Das kann aber ca. 5-6 Jahre dauern, da man erwartet, dass die Konzerne gegen Rückzahlungsforderungen Protest einlegen werden. Die Anwaltskosten werden dann vermutlich wiederum den Konsumenten weitergegeben…

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