Die Hotelkette Scandic hat beschlossen, in ihren Hotelzimmern keine Bibeln mehr breitzulegen.
Die Nachricht ist etwa zwei Wochen alt, aber ich stosse darauf, weil ich diesen Post aus dem Stadshotellet in Karlstad schreibe, das der Kette Best Western angehört und ich hier die Bibel in der rechten oberen Schreibtischschublade gefunden habe.
Göran Skytte hatte am 14. April einen Artikel in Svenska Dagbladet geschrieben. Skytte ist der Ansicht, dass Scandic nun eine Grenze überschritten habe. Man könne in Schweden ungestraft Kübel von Hohn, Kritik und Spott über das Christentum ausgiessen, aber nun, so ist er überzeugt, würden christliche Geschäftsleute beginnen, die Hotels der Kette zu boykottieren.
Moment mal.
Natürlich ist dieses Blog auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung und dazu gehört Religionsfreiheit. Ich lasse mich gerne belehren, aber wie viele Geschäftsleute, Urlauber lesen des Abends in ihrem Hotelzimmer oder vorm Frühstück noch einmal schnell ein paar Bibelverse? Vielleicht bin ich als nichtpraktizierender Christ da auch unsensibel.
Das mediale Angebot von Hotelzimmern ist in der Tat bizarr - da haben wir einerseits die Bibel und andererseits auf dem Fernseher das Klappschild mit dem Angebot, erotische Filme für nur 95 Kronen anzuschauen- bis 12 Uhr am nächsten Tag.
Die Minibar bietet mir ein Glas Rotwein zur Bibellektüre und ein Bier zum Porno.
Zum Schluss: Mir persönlich ist es völlig egal, ob in Hotelzimmern Bibeln ausliegen. Mich beleidigt es nicht und auch Andersgläubige sollten den Umstand ignorieren können. Ob aktive Christen unbedingt Bibeln in Hotelzimmern brauchen, weiss ich nicht, ich bezweifle es.
Ich für mein Teil verlasse jetzt das Hotelzimmer und gehe ein Bier trinken.
27. April 2007
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