Nach drei Tagen auf Schwedisch mal wieder ein Post auf Deutsch. Am Donnerstag und Samstag nächste Woche findet der Eurovision Song Contest 2007 in Helsinki statt. Ich arbeite mich durch alle Teilnehmerbeiträge und schreibe auf Schwedisch kurze Rezensionen zu den Titeln.
Es ist mehr das Ereignis als die im Wettbewerb zu hörende Musik, die mich fasziniert. Mein persönlicher Favorit bislang (muss noch einige Titel hören) ist Ungarn mit dem Stück "Unsubstantial Blues" - möglich, dass sich Magdi Rúzsa nicht einmal für das Finale qualifizieren kann.
Ich wage vorauszusagen, dass die grossen schwedischen Zeitungen in der kommenden Woche einige Spaltenkilometer (ein herrliches schwedisches Wort, das wohl alle verstehen?) dem Grossereignis widmen werden. Hierzulande glauben alle, dass The Ark nicht zu stoppen ist und einen Kantersieg änhlich dem von Lordi im letzten Jahr einfahren wird. Schaun mer mal...
Seit ich mein Blog bei www.twingly.se registriert habe, sind die Zugriffszahlen bisweilen erstaunlich hoch. Twingly ist seit vier Monaten online und erfasst Links auf Artikel von Dagens Nyheter und Svenska Dagbladet und linkt die entsprechenden Artikel der Zeitungen zurück zu den Blogs, die sie verwenden. Die Gefahr für manche Blogs besteht darin, dass sie ihre Posts mit dem Blick auf die Einschaltquote schreiben und vom Eigentlichen, das sie interessiert, abkommen. Auf der anderen Seite kann ich nur über das schreiben, was bei mir irgendetwas auslöst. Die Zeiten, in denen ich über Turniere von Poolbillardmannschaften am Niederrhein schrieb und darauf achten musste, dass jeder Name richtig buchstabiert vorkommt, sind vorbei.
Viele Treffer könnte man heute sicher mit den Wahlen in Frankreich bekommen, aber mir ist fast egal ob Sarkozy oder Royale das Rennen machen, auch wenn ich tendenziell eher der Kandidatin die Daumen drücke, nicht weil sie Frau ist, sondern weil sie links ist. Aber allem Anschein nach hat sie wenig Aussichten auf Erfolg.
Der Artikel, der mich heute am meisten berührt hat, ist der beschlossene und geplante Umzug von Kiruna. Der jahrzehntelange Bergbau hat Spuren hinterlassen, das wusste man schon und auch der Beschluss war bekannt. Aber in einer sehr guten Reportage aus der Stadt, 200 km nördlich des Polarkreises, berichtet Dagens Nyheter sehr ausführlich.
Ich bin selber oft in Kiruna gewesen und nehme mir vor, noch einmal dorthin zu fahren, bevor die Bagger und Planierraupen in fünf Jahren die ersten Stadtteile entfernen.
Irgendwo ist das sehr symbolisch für das, was wir Menschen mit unserem Planeten machen: Naturressourcen ausbeuten, damit Wohlstand vermehren, bis wir plötzlich merken, dass wir der Natur so schwerwiegende Schäden zugefügt haben, dass wir sehr bald nicht mehr dort leben können. Mit anderen Worten: wir pfeifen darauf, wie es unseren Kindern und Enkeln geht.
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