Manche Posts schreibe ich auf Schwedisch, wenn ich glaube, dass sie für einen deutschprachigen Leser nicht interessant genug sind oder wenn es sich um Dinge ausserhalb Schwedens handelt.
Die Geschichte vom "Bombenmann" verdeutlicht die Misere, in der die schwedische Psychiatrie steckt, die aufgrund mangelnder Ressourcen Menschen in Freiheit belässt, die durchaus gefährlich für ihre Mitmenschen sein können.
Einem solchen Mann namens Mihajlo Mihajlovic ist Aussenministern Anna Lindh zum Opfer gefallen.
Am Wochenende nahm die Polizei am Gullmarsplan in Stockholm, einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte zur Ein- und Ausfahrt in die Stadt von und nach Süden einen 35-Jährigen Mann fest, der in einem Rucksack Sprengstoff und eine scharfe Waffe mit sich führte.
Nach einigen Verhören wurde der Mann nun freigelassen. Staatsanwältin Karolina Lindekrantz sagte, der Mann stelle keine Gefahr dar und habe lediglich ins Gefängnis gewollt, da er dort, als er wegen eines Verkehrsdelikts eingesessen hatte, die beste Zeit seines Lebens verbracht habe.
Man habe dem Mann empfohlen, sich an die Sozialbehörden zu wenden und dort um Hilfe zu bitten.
Offenbar handelt es sich um einen Menschen, der alleine nicht klar kommt und Betreuung und Hilfe braucht. Alles, was er bekam, waren Telefonnummern und Adressen und Öffnungszeiten.
Gegen seinen Willen wurde der 35-Jährige frei gelassen.
Und weiss nun, dass er wirklich etwas Gefährliches anstellen muss, damit er sein Ziel erreichen kann.
Zum Beispiel die nächste Bombe zünden oder mit der nächsten Waffe auf jemanden schiessen. Es darf nicht wahr sein.
Es gibt viele Menschen inmitten der schwedischen Gesellschaft, die eigentlich in Betruung gehörten. Einige von ihnen werden früher oder später zur Gefahr für ihre Mitmenschen. Und Staat und Kommunen sparen Geld bis es Opfer gibt.
Am Tag nach der Ermordung Anna Lindhs erstach ein psychisch Kranker ein kleines Mädchen in Dalarna. Auch in seinem Fall hatten seine Eltern die Behörden vergeblich um Hilfe gebeten und ihrer Sorge Ausdruck verliehen, dass etwas Furchtbares passieren könnte, weil es dem Sohn nicht gut gehe. Eine Siebenjährige musste das Versagen der Gesellschaft mit ihrem Leben bezahlen.
Sowas nennt man im Krieg Kollateralschäden.
6. August 2007
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