Spitzenspiel in der schwedischen Liga: Meister und Tabellenführer Umeå empfängt den Zweiten aus Malmö (vier Punkte Rückstand). TV4 überträgt live ab 16.00 Uhr vom Gammliavallen.
In den letzten vier Spielen siegte Umeå jeweils "nur" mit einem Tor. Zuletzt im Pokalfinale am Mittwoch 4:3 gegen AIK aus Solna.
Der Unterschied zwischen den Spitzenclubs war in der vergangenen Saison grösser, doch sind Anna Sjöström und Malin Moström zurückgetreten, Sofia Lundgren, Sanna Valkonen und Anne Mäkinen verliessen den Verein. Neu hinzu kamen u.a. Madelaine Edlund, Ramona Bachmann und die Chinesin Ma. Ma ist inzwischen wieder in China, die Jugendweltfussballerin des Jahres konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen.
Der wesentliche Unterschied zwischen Umeå und den beiden anderen Topteams Malmö und Djurgården ist die fast zierlich wirkende Spielerin mit der ungewöhnlichen Rückennummer 60: Marta Vieira da Silva, kurz Marta genannt. Weltfussballerin des Jahres und nicht nur meiner Meinung nach die beste Frau, die jemals gegen einen Ball getreten hat.
Als die Verantwortlichen von Umeå IK 2004 Kontakt zu der damals 18-Jährigen aufnahmen und einfach in Brasilien anriefen, hielt Marta das für einen schlechten Scherz. Warum sollte ihr jemand in einem weit entfernten Land Geld anbieten, um Fussball zu spielen. Der Legende nach legte sie zunächst einfach auf. Umeå wäre nicht Umeå, wenn man einfach aufgegeben hätte. Nach einigen Schwierigkeiten setzte sich Marta ins Flugzeug, absolvierte ein Probetraining und unterschrieb einen Vertrag.
Am Anfang fror sie noch sehr, inzwischen hat sie sich wohl einigermassen an das so ganz andere Klima gewöhnt. Und Woche für Woche ist sie es, die in der schwedischen Liga das Publikum anlockt. Marta ist so etwas wie ein Naturereignis. Technisch absolut unerreichbar. Eine Antrittsschnelligkeit, die auf eine sehr gute Zeit über 100 m hindeutet. Mit einem fantastischen Spielüberblick und darüber hinaus beeindruckenden Zweikampfstärke.
Dass sie alleine Spiele entscheiden kann, hat sie immer wieder bewiesen. 3:0 führte Umeå im Pokalendspiel bei AIK am Mittwoch, zwei Treffer waren auf ihr Konto gegangen. Als AIK sich in das Spiel hineinkämpfte und nach Standardsituationen durch Laura Kalmari und zweimal Frida Höglund den sensationellen Ausgleich schaffte, waren ihre renommierten Mitspielerinnen Anna Paulson, Karolina Westberg (beide nominiert für die WM), die Norwegerin Lise Klaveness am Rand der Niederlage. Man zitterte vor dem nächsten Eckball, dem nächsten Freistoss der Gastgeberinnen.
In der 86. Minute schnappte sich Marta den Ball auf der linken Seite, setzte zu einem ihrer unvergleichlichen Sprints an, wo sie wieder einmal mit dem Ball schneller lief als zwei Gegenspielerinnen ohne und mit einem platzierten Schuss aus spitzem Winkel bezwang sie Sofia Lundgren und machte das Siegtor für Umeå.
Umeås Fussballchef Roland Arnqvist hatte Marta damals nach Schweden geholt. Jetzt will er die Brasilianerin langfristig an den Club binden. Martas Agent kommt mit der brasilianischen Nationalmannschaft Ende August nach Umeå und dann wird verhandelt. Arnqvist will noch vor dem 10. September einen Vertrag mit der 21-Jährigen abschliessen. Dann beginnt in China die WM und spätestens dann wird die Fussballwelt die Augen aufmachen und Marta wird nicht nur Schweden, sondern die ganze Welt zu Füssen liegen.
Heute nun Umeå - Malmö. Vieles, nein Alles hängt davon ab, ob es Malmös Abwehrreihe gelingt, Marta weitgehend auszuschalten.
Für den Verlauf der Meisterschaft wäre das wünschenswert.
18. August 2007
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