5. August 2007

Ian Rankin: The Naming Of The Dead


Die deutsche Übersetzung von Ian Rankins aktuellem Roman erscheint im Oktober unter dem Titel "Im Namen der Toten". Eigentlich müsste man aufhören, sich über deutsche Übersetzungen ausländischer Buchtitel zu mokieren, aber wenn man sich die Liste der Romane Rankins anschaut und wie diese auf Deutsch heissen, läuft einem ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Vielleicht aber auch nicht verwunderlich, wenn man in Deutschland bei Goldmann erscheinen muss.

Ian Rankin schreibt Krimis. Für manche Zeitgenossen gibt es Literatur und Krimis. Den sensiblen Ästheten und quälerischen Intellektuellen, mit dem man gern auf langweiligen Empfängen lauwarmen Sekt trinkt und den kühl kalkulierenden, eigentlich wertlosen Thriller- oder Krimiautor, der dem intellektuellen Ästheten all die Leser wegschnappt, die der eigentlich verdienen würde, aber nicht hat.

Ich bin anderer Ansicht, will das aber hier nicht vertiefen.

Um es kürzer zu machen.

Mit seinem fünfzehnten (?) Roman um den in Edinburgh (Schottland) ansässigen Inspektor John Rebus hat Ian Rankin sein Meisterwerk vorgelegt. Wieder einmal. Und schon wieder.

"The Naming Of The Dead", was eben au Deutsch nicht "Im Namen der Toten" heisst, spielt zur Zeit des G8-Gipfels, der 2005 in Gleneagles stattfand. Ein Minister stürzt von der Brüstung eines Aussichtspunkts, ein wegen Vergewaltigung vorbestrafter Gangster wird ermordet und die Eltern von DS Siobhan Clarke gesellen sich zu den Tausenden von Demonstranten gegen den Gipfel.

Aus diesen Fixpunkten entwickelt Rankin einen Roman, der mit psychologischem Tiefsinn und einem untrüglichen Gespür für das Flechten von packenden Intrigen von der ersten bis zur letzten der in der Originalausgabe über 500 Seiten fesselt.

Wie immer gibt es zahlreiche Referenzen zu zeitgenössischer Pop- und Rockmusik und wie immer besucht DI John Rebus einige der ebenso zahlreichen Pubs von Edinburgh und schert sich einen Dreck darum, ob er im Dienst ist oder nicht. Rebus und Clarke werden suspendiert und setzen dennoch ihre Ermittlungen fort, die zu einem Serienmörder führen, der es auf entlassene Vergewaltiger abgesehen hat.

Rankin zeichnet weiter an seinem Bild der Stadt Edinburgh, an einer Skizze des heutigen Schottland und an einem moralischen Kanon der Gegenwart.

Das hat durchweg hohe literarische Qualität und fesselt den Leser, der bedauernd feststellt, dass John Rebus sich mit grossen Schritten dem Pensionsalter nähert.

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