29. Juli 2007

Blick in die Zeitung

Ab Mittwoch, den 1. August, ist es wieder so weit. Die von den Sozialdemokraten und Grünen in Stockholm in der vorigen Legislaturperiode eingeführte "Gedrängesteuer" (trängselskatt) für die Ein- und Ausfahrt in die Stockholmer Innenstadt wird wieder eingeführt.

Was hatte das bürgerliche Lager dagegen gewettert und versucht seine Wähler zu mobilisieren. Frei nach dem in Deutschland einst gegen gepla nte Tempolimits verwendeten Slogan "Freie Fahrt für freie Bürger".

Nun schreibt Svenska Dagbladet
, das die meisten Stockholmer die fälligen Gebühren nicht wie erhofft im Rahmen von Fahrten zur Arbeit von der Steuer absetzen können. Und das ist gut so. Ich hielt den Namen "Gedrängesteuer" von Anfang an für falsch. Es handelt sich um eine legitime Umweltabgabe in einer Zeit, in der nun wirklich alle wissen, wie schädlich Autos für die Umwelt sind.

Im Göteborger Stadtteil Hisingen wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Nach Angaben anderer Medien ist davon auszugehen, dass der Mann erschossen wurde. Identität noch nicht geklärt.

In England regnet es unaufhörlich
. Schon als ich vor vier Wochen in London war, standen Teile im Süden völlig unter Wasser. Über 300.000 Menschen haben keinen Zugang zu Trinkwasser. Katastrophe. Aber wir fahren munter weiter Auto und beschweren uns, dass wir Fahrten in die Stockholmer Innenstadt nicht von der Steuer absetzen können. Der Mensch ist bedingt lernfähig. "Die Erde ist freundlich, warum wir eigentlich nicht," singt Grönemeyer in seinem "Stück vom Himmel". Recht hat er.

Ein verkorkster Sommer in jeder Hinsicht. Wettermässig sowieso. Dagens Nyheter verspricht, dass am nächsten Wochenende vielleicht doch etwas Sonne kommt. Die Prognosen sind aber nicht sicher. Vielleicht...


Die Taliban wollen nun nicht mehr über das Schicksal der koreanischen Geiseln in Afghanistan verhandeln
. Gefangene freilassen oder wir ermorden die Geiseln, ist die Aussage der Steinzeitterroristen, die offensichtlich immer weiter und immer wieder an Waffen und Munition unserer Zeit kommen.

In Stockholm beginnt morgen das Schwulen-, Lesben- und Transfestival Pride
. Eine Woche lang werden uns zehntausende von Homosexuellen und Transsexuellen auf amüsante Weise minütlich sagen, dass sie schwul oder lesbisch sind. Klasse. Aber das interessiert mich lediglich peripher. Wundern tut einen nur, dass die Medien daraus so ein gigantisches Ereignis machen. Die Homophoben, die Schwule und Lesben hassen und der Auffassung sind, dass es sich bei Homosexualität um eine Krankheit handelt oder gar wie etwa in Iran für die Todesstrafe für Homosexualität optieren, werden durch ein buntes Festival, in dem Menschen ihre Sexualität zur Schau stellen, kaum vom Toleranzgedanken gepackt werden. Vielleicht sollte es auch ein Heterofestival geben, in dem sich Heteros auf Umzügen und bei Festveranstaltungen hemmungslos die Kante geben und rummachen. Aber irgendwie fehlt mir dazu die Lust. Vielleicht bekommt man auch einen Kick davon, seine Sexualität zur Schau zu stellen. Oder das Ganze ist eventuell auch nichts anderes als geschickter Kommerz. Kohle machen. Einstellungen verändert das nicht.

Sofia Sjöö erzählt DN von den Problemen homosexueller Sportler und deren Schwierigkeiten in einer Szene ein Coming Out zu haben, die regelmässig in Umkleidekabinen und Duschen Schwulen- und Lesbenwitze drischt. Bei Männern sicher ein grösseres Problem. Es gibt einfach keine schwulen Fussballer. Wer Fussball spielt, muss Mann sein. Dagegen kenne ich einige fussballspielende Frauen, die lesbisch sind. Aber das interessiert mich auch nur peripher. Jedem das Seine im eigenen Schlafzimmer. Solange niemand zu Schaden kommt. Ob hetero, schwul oder lesbisch. Enzensberger, der grosse deutsche Dichter, hat mal zum Thema Ausländerfeindlichkeit in Deutschland polemisiert und sinngemäss gesagt, es gäbe nette Deutsche und deutsche Arschlöcher. Und ebenso gäbe es nette Ausländer und ausländische Arschlöcher. Gleiches gilt für Heteros und Homos. Who cares?

Keine Kommentare: