Der Finnland-Korrespondent von Dagens Nyheter Stefan Lundberg schreibt heute einen Artikel und berichtet aus dem Saimaa-Seengebiet in Finnland, in dem auch viele deutsche Urlauber Erholung von Staus, Smog und Stress suchen. Im Südosten von Finnland kaufen seit geraumer Zeit reiche St.Petersburger die "mökkis", finnische Sommerhäuser, die am See liegen. Und zwar in Massen.
Dabei will der russische Kunde eigentlich kein klassisches Mökki, das in vielen Fällen mit Plumpsklo und ohne Elektrizität ist, sondern lieber ein Haus mit mindestens 100 Quadratmetern, in dem alles an moderner Bequemlichkeit eingebaut ist.
Da die Russen bedeutend zahlungskräftiger sind als die meisten Finnen, steigen die Preise und machen bessere Objekte kaum noch bezahlbar für die Einheimischen. Dass das zu Unmut führt, ist logisch. Die sozialdemokratische Lokalpolitikern Suna Kymäläinen hat eine Unterschriftenaktion gestartet und fordert eine Begrenzung russischen Besitzes in Finnland.
Das wird wenig Aussichten auf Erfolg haben und selbst wenn, würden die Käufer schnell auf finnische Strohmänner ausweichen können.
Die Familie Babkin aus St.Petersburg hat sich ein Ferienhaus für ca. 550 000 € gekauft und in nur drei Stunden Autofahrt ist man von St.Petersburg hier.
Finnland hat seine besondere Geschichte mit dem grossen Nachbarn im Osten, der im Zweiten Weltkrieg versuchte, das Land zu annektieren. Mit grossen Aufopferungen und grosser Tapferkeit gelang es den Finnen, unabhängig zu bleiben, worauf man zwischen Turku und Kilpisjärvi sehr stolz ist.
Nun findet eine neue Form der Annektierung statt, gegen die man sich nicht wehren kann. Der finnische Einzelhandel und der Tourismussektor profitiert natürlich hiervon. Lundberg spekuliert ein wenig, dass viele wohlhabende Russen jetzt versuchen, möglichst viel Geld in Besitz im Ausland zu investieren, weil man unsicher ist ob der Machtübernahme eines neuen Präsidenten im Jahr 2008.
17. Juli 2007
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3 Kommentare:
Was ist das denn für Greuelpropaganda von Dagens Nyheter... Von meinen Finnischen und Finnland-freundlichen Bekannten habe ich nur Positives über diese Entwickling erfahren. Die östlichen Teile Finnlands leiden nämlich unter Arbeitslosigkeit und ekonomischen Problemen, und da können die reichen Russen nur helfen. Ausserdem haben die Russen als Feriengäste in Ost und Süd-Finnland eine lange Geschichte. Als Finnland ein autonomes Grossfürstentum im Russischen Reich war, geschah dasselbe - ohne bösartige Konsequenzen für die Finnen, im Gegenteil freute man sich auch damals über die Gäste.
Von keinem anderen Land würde DN in solchen unkritisch quasipatriotischen Tönen berichten. Für die Schweden ist Finnland kein normales Nachbarland, es ist eben Grenzgebiet und Ersatz-Mythologie.
Ich weiss nicht, ob man das Greuelpropaganda nennen sollte. Stefan Lundberg, der Finnlandkorrespondent von Dagens Nyheter ist ja selber Finne und hauptberuflich bei Hufvudstadsbladet in Helsinki beschäftigt.
Meine Gespräche in Finnland zeigen mir immer wieder, dass die Russen niht unbedingt beliebt sind, auch wenn man ihre wirtschaftliche Bedeutung inzwischen allmählich anerkennt. Natürlich gab es immer wieder russische Gäste zur Zeit als Finnland ein Teil des zaristischen Russland war. Aber durch den Winterkrieg und die schwierige Nachbarschaft mit der Sowjetunion ist die Beziehung zu den Russen doch sehr abgekühlt und das sitzt bis heute sehr tief.
Meinem Eindruck nach hat die Finnland-Berichterstattung in den letzten Jahren sehr oft positive Züge in den schwedischen Medien angenommen.
Wo früher die Finnen wirklich wie du schreibst "Ersatz-Mythologie" bedeuteten, sind sie heute in vieler Hinsicht zumindest in den schwedischen Medien vorbildlich, insbesondere in der Bildungspolitik und in der Fähigkeit, über Blockgrenzen hinweg effektiv zu regieren.
Aber vielen Dank für deinen Beitrag!
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