5. Juli 2007

Die eigenen Gesetze des Pokals


Es ist ein alter Spruch, den man in Deutschland von Ernst Huberty über Heribert Fassbender bis hin zu Marcel Reif und Bela Rethy schon tausend Mal gehört hat: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.

Der Pokal im schwedischen Frauenfußball leidet vor allem am Gesetz, dass viele Trainer bis zum Halbfinale oder gar Finale jeweils ihre besten Spielerinnen schonen.

So auch gestern in Stockholm. Gastgeber AIK trat im erweiterten Lokalderby gegen Bälinge aus Uppsala ohne Sofia Lundgren, Sanna Valkonen, Jessica Julin und Laura Kalmari an. Jessica wurde elf Minuten vor Schluss eingewechselt, Sanna und Laura saßen in "zivil" auf der Tribüne des kleinen Stadions Skytteholms IP in Solna, Sofia saß die 90 Minuten auf der Bank ab.

Dennoch gelang dem Gastgeber ein ungefährdeter 4:1 Sieg nach einer vor allem in weiten Teilen der zweiten Halbzeit desolaten Leistung der Gäste. Bälinge hat sich zu einer finnischen Enklave entwickelt: Mit Petra Vaelma, Heidi Matinlassi, Katri Nokso-Koivisto und Anne Mäkinen sind vier übrig geblieben vom einstigen Quintett: Sanna Talonens Vertrag endete am 30.06., die 24-Jährige ist zum Studium in die USA weitergezogen. Und Talonen wurde und wird schmerzlich vermisst. Denn Annette Kent war unbeweglich und gewann kaum einen Zweikampf. Erst als die 17-Jährige Alexandra Höglund eingewechselt wurde und auf links für frischen Wind sorgte, kam Bälinge zu ernst zu nehmenden Chancen. Ausnehmen von der Kritik muss man auch Kacey White. Die kleine Amerikanerin spielte eine sehr gute erste halbe Stunde, aber dann kam der Trippelschlag durch AIK...

Drei Tore innerhalb von fünf Minuten ließen die Luft aus dem Spiel. Camilla Ulander-Nilsson köpfte nach Ecke von Linda Lekander das 1:0, dann verwandelte Nazanin Vaseghpanah sicher einen sehr fragwürdigen Foulelfmeter keine Minite später und in der 40. Minute gelang Sofia Simonsson mit einem schönen Heber das alles entscheidende 3:0.

Zwar machte Bälinges beste Spielerin Alexandra Höglund noch das 3:1, aber schon im Gegenzug konnte Linda Lekander einen Freistoß verwandeln. 4:1 Sieg, gute Vorbereitung in moralischer Hinsicht auf das Kellerduell gegen QBIK am Samstag und ein Halbfinalplatz im jedoch recht ungeliebten Pokalwettbewerb.

Ebenfalls weiter: KIF Örebro nach einem überraschenden 2:0 Sieg bei Titelverteidiger Linköping, LdB Malmö nach einem sicheren 3:0 gegen Göteborg und Tabellenführer Umeå, der sich für die Auswärtsniederlage in Sunnanå in der Liga nun mit einem 3:1 im südlappländischen Vilhelmina revanchierte.

Torschützin zum 1:0 dabei Malin Moström, die vergangenes Jahr ihren Rücktritt erklärt hatte und nun aufgrund vieler Verletzungen bei Umeå (Hanna Ljungberg, Ramona Bachmann und andere) für ein paar Wochen zurückgekehrt ist. Moström wurde auch von Nationaltrainer Thomas Dennerby angesprochen, ob sie sich die WM-Teilnahme in China vorstellen könnte, aber Malin Moström hat das kategorisch ausgeschlossen. Auch das schwedische Nationalteam ist von Verletzungssorgen vor der WM im September geplagt. Linköpings Nationalstürmerin Josefine Öqvist fällt garantiert aus und Hanna Ljungbergs rechtzeitige Genesung noch mit einem Fragezeichen versehen.

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