8. Januar 2007

Bildts Aktiengeschäfte Sache für den Staatsanwalt

Die Affäre um Schwedens Außenminister Carl Bildt spitzt sich zu. Nachdem am Wochenende die Grünen ankündigten, eine Anzeige bei der staatlichen Behörde gegen Korruption einzuleiten, hat nun deren Oberstaatsanwalt Christer von der Kwast angekündigt, auf eigene Initiative zu prüfen, ob man ein verfahren einleiten müsse.

Der Oberstaatsanwalt betonte jedoch, dass es sich um die Untersuchung eines sehr empfindlichen Themas handele, nämlich ob der Außenminister einen unakzeptablen Vorteil durch die Aktienoptionen im Energiekonzern Vostok Nafta bekommen hätte.

Nachdem Bildt gestern Abend in einem Interview mit dem Fernsehsender TV4 verbale Entgleisungen entfahren waren: "Du sollst nicht interpretieren, du sollst mich die Fragen beantworten lassen," zischte Bildt und warf dem Reporter vor, Parteipolitik zu betreiben.

Kritik an Bildt kommt allerdings auch aus dem Lager der bürgerlichen Parteipresse. Henrik Brors, Wirtschaftskolumnist von Dagens Nyheter schreibt in einem Kommentar: "Man könnte meinen, dass Carl Bildt, der selbst einmal Ministerpräsident war, genau wissen müsste, dass man alles geklärt haben muss, wenn man Minister wird. Aber seitdem er Ende der 90er Jahre die Politik verließ, hat er ein ganz anderes Leben geführt als internationaler Ratgeber und Risikokapitalist. Er scheint Schwierigkeiten damit zu haben, akzeptieren zu können, dass man als Politiker Kritik vertragen muss. Bildts Angewohnheit, mit Fernsehjournalisten zu streiten, führt beim Fernsehzuschauer kaum zu einem vetrauenswürdigen Eindruck."

Der Außenminister hat für 16.15 Uhr eine Pressekonferenz in der Angelegenheit angekündigt.

Unterdessen wird das Thema in Internet-Foren heiß diskutiert. Über 350 Personen trugen sich mit Beiträgen in das Forum der Boulevardzeitung Aftonbladet zu diesem Thema ein. Dabei erfuhr Bildt auch viel Unterstützung.

Ein Leser ist der Auffassung, dass die Diskussion zeige, dass der Neid eine typisch schwedische Eigenschaft sei. Bildt sei so professionell, dass man ihm nicht unterstellen dürfe, dass er private und öffentliche Interessen unzulässig vermische. Andere äußerten sich dahingehend, dass das Auftreten Bildts von großer Arroganz geprägt sei.

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