Die Entscheidung der konservativen Regierung unter Ministerpräsident Reinfeldt, die monatlichen Beiträge der Schweden zur Arbeitslosenversicherung annähernd zu verdreifachen, führt dazu, dass viele bei ihrer Gewerkschaft anrufen und die Arbeitslosenversicherung aufkündigen. Trotz der Risiken, die damit verbunden sind, im Falle der Arbeitslosigkeit gar keine Unterstützung zu bekommen.
Allerdings erhalten auch alle, die eine Arbeit haben, monatlich mehr Geld, weil die Regierung gleichzeitig einen sogenannten "Arbeitsabzug" (jobbavdraget) eingeführt hat. Wer Arbeit hat, zahlt weniger Steuern. Bis zu ca. 110 € monatlich.
Die Erhöhung der Arbeitslosenversicherung (A-kassa) ist letzten Endes geringer als der Steuererlasss. Trotzdem steigen nun täglich Hunderte aus der Arbeitslosenversicherung aus, berichten das schwedische Staatsfernsehen SVT und mehrere Tageszeitungen.
Die aktuellen Meinungsumfragen nach politischer Präferenz stellten der neuen Regierung ein schlechtes Zeugnis aus: Nur knapp 100 Tage nach Machtantritt hat eine neue Regierung noch nie so viele Sympathien bei den Wählern verloren. Wären heute Wahlen, bekäme der Linksblock aus Sozialdemokraten, Grünen und Linkspartei rund 51% der Stimmen.
Am 25. jedes Monats werden gewöhnlich die Gehälter ausgezahlt. Nun hofft man in der Regierungskanzlei, dass die Einsicht, dass die arbeitende Bevölkerung mehr Geld überwiesen bekommt als im Dezember, viele wieder mit der Politik von Reinfeldt & Co. versöhnt.
Den Arbeitslosen allerdings wird es an den Kragen gehen. Die Spaltung der Gesellschaft ist faktisch vorhanden, sie wird sich vermutlich noch vertiefen.
22. Januar 2007
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