14. Januar 2007

Orkan in Süd- und Westschweden

Mit Windgeschwindigkeiten bis zu 145 km/h ist am Vormittag der Orkan "Per" über Süd- und Westschweden hereingebrochen. Bäume wurden entwurzelt, bereits 240.000 Menschen haben keinen Strom mehr und es hat leider auch schon zwei Tote gegeben. In Motala am östlichen Ufer des Vättern-Sees wurde ein 9-Jähriger Junge von einem Baum erschlagen und in der Nähe von Nässjö in Småland starb ein Autofahrer als ein Baum quer vor seinen Wagen stürzte.

Göteborgs Posten meldet, dass das Dach der Eishalle von Kungsbacka, südlich von Göteborg, vom Sturm mitgenommen wurde. Kersti Raiend, Reporterin der Zeitung, die sich in der Halle gerade ein Jugend-Eishockeyspiel anschaute: "Teile des Dachs wurden weggerollt, so wie wenn man mit einem Käsehobel eine Scheibe Käse abschneidet." Scheinbar ist wie durch ein Wunder niemand ernsthaft verletzt worden.

Der Zugverkehr in Skåne und zwischen Göteborg und Malmö ist aus Sicherheitsgründen eingestellt worden. Die schwedischen Eisenbahnen gingen bereits heute Morgen mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit, dass sie allen Fahrgästen, die Tickets gebucht hätten, das Geld zurückerstatten würden. Es gab auch keinen Ersatz durch Busse, weil man auch das als zu gefährlich ansah.

Um die Mittagszeit gab es auch keinen Strom im Göteborger Bahnhof, so dass sämtlicher Zugverkehr, auch nach Stockholm, zum Erliegen kam.

Zwei Schnellzüge vom Typ X2000 mit insgesamt ca. 500 Reisenden sitzen fest, berichtet die Zeitung Sydsvenska Dagbladet. Es ist noch ungewiss, ob sie die Reise fortsetzen können, oder ob sie an der Stelle, an der sie stecken geblieben sind, übernachten müssen. Ein Zug war auf dem Weg von Malmö nach Stockholm und steht jetzt in Moheda, unweit von Alvesta, einem Eisenbahnknotenpunkt in Småland.

"Zuerst hieß es, wir würden von Bussen abgeholt, aber inzwischen sagte man uns, dass es auch für Busse zu gefährlich sei," sagt Jenny Eriksson, Mitarbeiterin von Sydsvenska Dagbladet, die zu den Passagieren gehört. Ein weiterer Zug steht bei Tranås, ebenfalls in Småland.

Edvard Lind, Pressesprecher der Eisenbahngesellschaft SJ: "Im schlimmsten Fall müssen die Passagiere im Hotel übernachten, niemand bleibt im Wald hängen."

In Stockholm ist es in diesen Minuten schon dunkel, aber dass weiter südlich ein Orkan tobt, ist hier nicht zu merken. Es hat geregnet und die Temperaturen liegen im Plusbereich. Heute Abend noch mehr zu den Folgen des Orkans in Schweden.

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