Auf die Gustav-Adolf-Schule im südschwedischen Landskrona gehen fast nur Kinder von Einwanderern. Die Muttersprache Schwedisch haben nur wenige. Nachdem die Schule schon seit einigen Monaten disziplinäre Probleme hat, bekam man vergangenen Freitag nun landesweit Aufmerksamkeit, nachdem Schüler auf den Fluren Feuerwerksraketen abfeuerten.
Zwar wurde niemand verletzt, aber Schüler und Lehrer haben Angst. Heute nun sagte Rektor Patrik Helgesson, dass Schüler ab sofort nur noch Schwedisch sprechen dürfen, mit Ausnahme natürlich des Englisch-, Deutsch-, Französisch-, Spanisch- oder Muttersprachenunterrichts.
Vor ein paar Wochen hatten Liberale dasselbe schon in Malmö vorgeschlagen. Die Maßnahme hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Schulminister jan Björklund (fp) meinte, aus Stockholm wolle er diese lokale Maßnahme nicht kommentieren. Seine Parteikollegin und Integrationsministerin Nyamko Sabuni hält die Entscheidung der Schule für unangebracht. Man könne Kindern außerhalb des Unterrichts nicht für die Pausen vorschreiben, in welcher Sprache sie sich unterhalten müssten, meinte Sabuni. Die Chefjuristin der schwedischen Schulaufsichtsbehörde Skolverket Ingegärd Milton war sich noch nicht sicher, ob man überhaupt so verfahren dürfe. Wenn sich ein Schüler oder Eltern bei Skolverket beschweren, muss die Angelegenheit rechtlich geprüft werden.
Meine eigene Meinung: Ich halte es mit Nyamko Sabuni. Es ist mehr als unangebracht, vorzuschreiben, in welcher Sprache man sich in der Öffentlichkeit unterhalten muss. Randalierern wird man damit nicht beikommen. Randalierer sollen bestraft werden, aber es bringt nichts, andere Sprachen zu verbieten. Die Schukle will damit erreichen, dass das Personal so von Drohungen gegenüber Personal oder anderen Schülern informiert wird, die man heute nicht mitbekommt. Was wichtiger ist, ist den gewaltfreien Schülern die Angst zu nehmen vor den Problemkindern. Es nützt wenig ob nun auf Arabisch oder Schwedisch gebrüllt wird, bevor eine Rakete abgefeuert oder jemand geschlagen oder Mädchen als "Hure" beschimpft werden, ein alltägliches Wort in schwedischen Schulen. Was hilft, ist, dass die Schule und damit die Gesellschaft sich durchsetzt gegenüber Randalierern. Dass Schüler, die gegen Gewalt sind, wissen, dass die Erwachsenen und die Gesellschaft ihnen helfen und sie schützen.
Dass erreicht man allerdings nicht nur mit drakonischen Strafen, die auch notwändig sind. Man muss auch dringend gegen die Segregation vorgehen, gegen die zunehmende Hoffnungslosigkeit in den Vororten oder Stadtteilen mit besonders hohem Anteil von Einwanderern.
Gerade in Landskrona gewannen die rechtsradikalen Schwedendemokraten bei den letzten Reichstagswahlen 22,3% bei den Gemeindewahlen. Das verschaffte den Rechten 12 Sitze im Gemeindeparlament. Die Entscheidung des Rektors dürfte Wasser auf die Mühlen der Fremdenfeindlichen gießen.
20. Januar 2007
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